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Frauenhandel wächst

■ Zahl aufgedeckter Fälle verdoppelt seit 1993. Beckstein: Kein Bleiberecht für Opfer

München (AP) – Die anhaltend schlechte wirtschaftliche Lage in Osteuropa treibt immer mehr Frauen Menschenhändlern zu. Wie Bayerns Innenminister Beckstein gestern berichtete, hat sich die Zahl der aufgedeckten Fälle von Frauenhandel in den vergangenen fünf Jahren auf 1.091 verdoppelt; die Dunkelziffer wird weitaus höher geschätzt.

Der größte Teil der Frauen, die in ihrer Heimat mit falschen Versprechungen geködert und in Deutschland zu Prostitution gezwungen werden, stammt aus den ehemaligen GUS-Staaten (fast 39 Prozent), aus Polen (18 Prozent) und der früheren Tschechoslowakei (12 Prozent). Viele der jungen Frauen, die sich eine neue Zukunft in Deutschland erhofften, würden hier grausam mißbraucht und ausgebeutet, sagte die bayerische Ministerin für Bundesangelegenheiten, Ursula Männle. Das wichtigste Ziel im Kampf gegen diese moderne Form der Sklaverei sei, das Kartell des Schweigens zwischen Schleusern, Zuhältern, Frauen und Freiern aufzubrechen, um die Hintermänner zu erreichen. Ein generelles Bleiberecht für die Opfer lehnten Beckstein und Männle jedoch ab. Dies würde eine Sogwirkung entfalten, die das Problem eher verschärfe. Statt dessen müsse den Frauen die Rückkehr erleichtert werden, indem man ihnen in ihrer Heimat Hilfen anbiete, sagte Männle. Nach ihren Angaben werden mit der Prostitution in Deutschland pro Jahr rund elf Milliarden Mark verdient.

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