Sinti-Denkmal gefordert

■ Liga mahnt Senatszusagen an

Der Sinti-und-Roma-Ausschuß der Internationalen Liga für Menschenrechte hat den abermaligen Aufschub der Entscheidungen zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas bedauert. Es dränge sich der Verdacht auf, daß mit dem Argument, das Denkmal aus dem Wahlkampf herauszulassen, eine Aussetzung der Entscheidungen auf unbestimmte Zeit erwirkt werden solle.

Der Ausschuß mahnte außerdem an, daß das im Jahre 1994 von Vertretern des Senats und der Bundesregierung zugesagte Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma Europas inzwischen in Vergessenheit zu geraten drohe. Bedauerlich sei, daß der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) das Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma nicht, wie ursprünglich geplant, im „politischen Zentrum der Berliner Republik“ sehen wolle. Statt dessen habe er Marzahn und damit ein Ort am Rande der Stadt vorgeschlagen.

Die Liga hat den Senat und die Bundesregierung aufgefordert, die „notwendigen Entscheidungen für die Errichtung beider Denkmäler in der Mitte Berlins unverzüglich zu treffen“. Der Völkermord an den Juden sowie an den Sinti und Roma ist, so die Liga, vom „politischen Zentrum des Deutschen Reichs“ ausgegangen. Das neue politische Zentrum Deutschlands werde Vertrauen und Wohlwollen in Europa nur dann genießen, wenn es erkennbar mache, daß „das Erbe der eigenen Geschichte nicht verdrängt ist und die Opfer nicht vergessen sind“. taz