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Sechs Festnahmen bei Demo gegen Rechts

■ Gymnasiasten protestieren gegen Gewalt in Hellersdorf. Bezirksbürgermeister vermittelt zwischen Schülern und Polizei

Am Sonnabend nachmittag kam es nach einer Demonstration linker GymnasiastInnen in Hellersdorf zu tätlichen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Nach Angaben der Veranstalter haben Polizisten dabei „ohne sichtbaren Grund die Jugendlichen gehindert, in die U-Bahn-Station zu gehen, und sich mehrere DemonstrantInnen mit szenetypischem Aussehen herausgegriffen und verprügelt“. Es kam nach Polizeiangaben zu sechs Festnahmen wegen Sachbeschädigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbehörden, Landfriedensbruch und Volksverhetzung. Worauf sich die Vorwürfe gründen, konnte Polizeisprecher Bernd Hellwig nicht angeben.

Etwa 350 linke SchülerInnen aus verschiedenen Hellersdorfer Gymnasien hatten gegen rechte Gewalt und Jugendkultur in der Schule und im Bezirk demonstriert. Der Demo hatten sich auch Bürgermeister Uwe Klett (PDS) sowie Bezirksverordnete von SPD, PDS und Bündnisgrünen angeschlossen. Sie verlief friedlich. Am Alice-Salomon-Platz übergaben die GymnasiastInnen Klett eine Forderung, eine Gedenktafel für die jüdische Sozialpädagogin anzubringen. „Danach haben einige DemonstrantInnen Wahlplakate der NPD abgerissen“, sagte Klett der taz. Das sei die einzige „Gewalt“ gewesen, die in seinem Beisein von den DemonstrantInnen ausgegangen sei. Daraufhin habe die Polizei eingegriffen. Durch seine Vermittlung konnte Klett eine Auseinandersetzung zunächst verhindern. Klett: „Der Einsatzleiter kündigte mir gegenüber allerdings an, Personenkontrollen durchzuführen.“ Erst als Klett bereits auf dem Heimweg war, hat die Polizei nach Angaben der Veranstalter auf DemonstrantInnen eingeprügelt. Klett erklärte dazu, eine „Diffamierung der DemonstrantInnen als GewalttäterInnen“ sei „völlig unzutreffend“. „Es wurde Zeit, daß junge Leute im Bezirk sich zusammentun und zeigen, sie lassen sich rechte Gewalt nicht bieten“, sagte der Bürgermeister. Marina Mai

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