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„Vollkommen egal“

■ Der Bürgermeister von Limerick in Irland schimpft über seinen neuen Ehrenbürger Clinton

Joe Harrington (50), unabhängiger Sozialist, ist Bürgermeister des Ortes Limerick im Westen der Republik Irland und verlieh US-Präsident Bill Clinton zum Ende seiner Irlandreise am Samstag die Ehrenbürgerwürde.

taz: Sind Sie stolz darauf, daß der US-Präsident Bill Clinton nun Ehrenbürger von Limerick ist?

Joe Harrington: Das ist mir vollkommen egal.

Aber Sie haben ihm doch am Samstag die Ehrenbürgerwürde verliehen. Was haben Sie Clinton gesagt?

Es war ja nicht mein Beschluß, ihn zum Ehrenbürger zu machen, sondern der des Stadtrats. Ich habe darauf hingewiesen, daß längst nicht alle US-Firmen, die in Irland Zweigwerke haben, das Recht auf gewerkschaftliche Organisation anerkennen. Und ich habe meine Hoffnung ausgedrückt, daß nach dem Ende des Ausfuhrverbots nach Kuba für bestimmte Güter wie Medizin das Embargo bald völlig aufgehoben wird. Clinton sagte zu mir danach, das hoffe er auch.

In Interviews in der vergangenen Woche haben Sie die Terror- Bombe von Omagh, bei der vor drei Wochen 29 Menschen getötet wurden, mit den US-Angriffen auf den Sudan und Afghanistan gleichgesetzt. Haben Sie das in Ihrer Rede wiederholt?

Ich habe den Angehörigen der Opfern von Omagh, aus dem Sudan und aus Afghanistan allen gleichermaßen mein Beileid ausgesprochen.

Wie groß war der Beitrag der US-Regierung zum nordirischen Friedensprozeß?

Sehr groß, glaube ich. Aber ich halte nichts von diesem Friedensprozeß, Sinn Féin hat einen Ausverkauf betrieben.

Wie geht es weiter?

Die nationalistische Bewegung hat verloren. Mit ihrer militärischen Kampagne ist sie gescheitert, mit der politischen Kampagne wird sie es auch. Der nordirische Unrechtsstaat existiert immer noch, von der irischen Vereinigung sind wir weiter entfernt denn je. Wir müssen eben unsere Argumente vortragen, Leute überzeugen, eine Basis schaffen. Das geht nicht über Nacht, das ist ein langer Weg, weil es 30 Jahre lang vernachlässigt worden ist. Interview: Ralf Sotscheck

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