: „Ich fahr, bis ich 100 bin“
■ Mit 78 kurvt eine Taxifahrerin immer noch durch Lübeck
Über Sätze wie „Frauen können nicht autofahren“ kann Frieda Biesenthal nur lachen. Sie sitzt seit 1960 hinterm Steuer eines Taxis und kann sich nicht erinnern, wann sie je einen Unfall gebaut hat. Am 15. September wird Frieda Biesen-thal 78 Jahre alt, aber das ist für sie kein Grund, ihren Job an den Nagel zu hängen. Denn: „Wenn der liebe Gott mich läßt, fahr ich, bis ich 100 bin!“
Den Ruhm, Deutschlands älteste Taxifahrerin zu sein, muß sie sich zwar mit einer 80jährigen Fahrerin in Kleve teilen, doch dafür ist sie in Lübeck stadtbekannt. Das Taxifahren selbst „macht mir einfach Spaß“, sagt Biesenthal über die Motive, die sie dazu bringen, in ihrem Alter noch täglich zwölf Stunden hinterm Steuer zu sitzen. Angst kennt die weißhaarige Dame nicht. „Neulich wollte einer mal nicht bezahlen. Den habe ich am Kragen gepackt und ihn vor die Wahl gestellt, die 20 Mark zu zahlen oder seine Lederjacke loszuwerden“, erzählt sie fröhlich. Der Mann entschied sich für die 20 Mark.
Auch wenn ihr Taxi mal Pause hat, neigt sie nicht dazu, im Lehnstuhl zu sitzen. Frieda Biesenthal reist und tanzt gerne, außerdem trainiert sie im Fitneßstudio. „Schließlich muß ich ja auch die Koffer meiner Fahrgäste tragen, dafür brauche ich schon Muskeln.“
Eva-Maria Mester
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