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Wahlkampf mit Arbeitslosen

■ Immer noch mehr als vier Millionen ohne Job

Nürnberg (taz) – 4.095.432 Menschen waren Ende August in Deutschland als arbeitslos registriert – 39.000 weniger als vor einem Monat. Pech für Bundeskanzler Helmut Kohl, der am 29. August hoffnungsvoll verkündet hatte, die Arbeitslosenzahl werde in den nächsten Wochen die magische Vier-Millionen-Grenze unterschreiten. Doch gestern fehlten dem Kanzler noch ganze 95.433 aus der Statistik gefallene Arbeitslose zum Glück. Nun prophezeit Kohl unisono mit BA-Chef Jagoda ein Unterschreiten der Vier- Millionen-Grenze für Ende September. Leider werden diese Zahlen erst neun Tage nach der Bundestagswahl offiziell verkündet. Aber vielleicht gibt es ja noch einen außergewöhnlichen „Zwischenbericht“.

Egal. „Die Reformpolitik greift nun“, jubilierte Kohl gestern, und Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) sekundierte: „Wer jetzt den Aufschwung nicht sieht, will ihn nicht sehen.“ Damit zielte er auf SPD und Grüne ab, die CDU-Generalsekretär Hintze pauschal der „Miesmacherei“ zieh. Die bündnisgrünen Vorstandssprecher Trittin und Röstel sehen den Aufschwung dank der ABM-Explosion „auf tönernen Füßen“ stehen. SPD- Chef Oskar Lafontaine wollte gestern gar die Bundestagswahl zur Volksabstimmung über die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit machen.

Bernd Siegler Bericht Seite 6

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