: Auf und Ab am Breitscheidplatz
■ Bauverwaltung genehmigt Hochhausbau des Getränkekonzerns Brau und Brunnen. Auch Abrißgenehmigung für das Schimmelpfenghaus über der Kantstraße soll in Kürze erteilt werden. Dort soll ein weiteres Hochhaus en
Am Breitscheidplatz beginnt das Zeitalter der Hochhäuser. Bausenator Jürgen Klemann (CDU) hat jetzt den Bauvorbescheid für die Errichtung des Hochhauses auf dem „Zoofenster- Areal“ erteilt. Auf dem Gelände zwischen der Kantstraße und der Hardenbergstraße will der Dortmunder Getränkekonzern Brau und Brunnen einen Turm hochziehen und diesen mit einem massigen achtgeschossigen Sockel mit Arkaden umgeben. Zugleich zeichnet sich in der Bauverwaltung ebenfalls ab, daß die Tage des „Schimmelpfenghauses“ gezählt sind. Das Brückengebäude am Breitscheidplatz, das über die Kantstraße führt, soll abgerissen werden. Dort plant ein Investorenkonsortium aus Berlin den Neubau eines zweiten Hochhauses.
Der erteilte Bauvorbescheid für das Brau-und-Brunnen-Gelände bildet den Startschuß für das neue Hochhaus, das nach den Plänen des Architekten Christoph Mäckler entstehen soll. Die Bauverwaltung, sagte Petra Reetz, habe diese Entscheidung getroffen, da der Entwurf „eine gute Lösung für den Ort“ darstelle. Wann der Investor mit dem Bau des rund 34.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche großen Büro- und Wohnhauses beginnt, konnte Reetz nicht sagen.
Mäckler hatte vor einem halben Jahr eine neue Planung für das Grundstück vorgelegt. Im Gegensatz zur früheren Vorstellung des Architekten Richard Rogers, der ein spitzes gläsernes Bürohochhaus entwickelt hatte, sieht die Mäckler-Variante ein Dreischeibenhochhaus vor, das sich in der Mitte verjüngt. Außerdem soll der Turm nicht nur von Gewerbe- sondern auch von Wohnungsmietern genutzt werden.
Das zweite Hochhaus am Breitscheidplatz sitzt ebenfalls in den Startlöchern. Anstelle des denkmalgeschützten Schimmelpfenghauses soll ein neuer Wolkenkratzer entstehen und die überbaute Kantstraße zum Platz geöffnet werden. Derzeit gebe es in der Bauverwaltung „eine abschließende Diskussion, die den Abriß des Schimmelpfenghauses beinhaltet“, sagte Reetz. Auch der für den Denkmalschutz zuständige Senator für Stadtentwicklung, Peter Strieder (SPD), „ist geneigt“, dem Abriß und der Neubebauung zuzustimmen. Dem Bauvorbescheid müsse dann die Entlassung des Hauses aus der Denkmalliste vorangehen. Anschließend kann der Bau genehmigt werden.
Den Abriß des Schimmelpfenghauses und den Bau zweier Hochhäuser befürwortet auch Senatsbaudirektorin Barbara Jakubeit. Nach ihren Vorstellungen soll der Breitscheidplatz von einer ganzen Reihe von Türmen umstellt werden, um den Fünfziger-Jahre-Ort ein neues Gesicht zu verpassen. Kritik an den Plänen äußerten nicht nur Denkmalpfleger, sondern auch Architektenverbände. Die Architektenkammer forderte den Senat auf, die denkmalgeschützte Architektur vor Ort zu erhalten und den städtebaulichen Charakter am Breitscheidplatz zu schützen. Rolf Lautenschläger
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