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UN-Bericht entscheidet über weiteres Vorgehen im Kosovo

■ Die serbische Regierung reagiert auf internationalen Druck. Sie will jetzt Berichte über Massaker prüfen lassen

Belgrad/Prishtina (AP) – Vor dem Hintergrund der Nato-Drohung mit Luftangriffen gegen Jugoslawien wegen des serbischen Vorgehens im Kosovo sind gestern überraschend der russische Verteidigungsminister Igor Sergejew und Außenminister Igor Iwanow in Belgrad eingetroffen. Rußland ist der wichtigste Verbündete Jugoslawiens und hat sich wiederholt deutlich gegen jegliche Militärintervention ausgesprochen.

Ob es tatsächlich zu einem Nato-Militärangriff kommt, wird auch von einem Bericht von UN-Generalsekretär Kofi Annan an den Sicherheitsrat abhängen. Annan soll heute erklären, ob Belgrad seine Offensiven gegen die albanische Bevölkerungsmehrheit beendet hat. Falls nicht, wollen die USA einen Angriff der Nato innerhalb von zwei Wochen führen. Innerhalb des Bündnisses ist dies aber strittig. Rußland erneuerte gestern seine Warnung vor einem militärischen Vorgehen. Wenn dies ohne Billigung des Sicherheitsrats geschehe, sei dies eine „schwere Verletzung“ der UN-Charta.

Im Bemühen um Schadensbegrenzung setzte die Regierung in Belgrad am Samstag wieder einen Übergangsrat für den Kosovo ein, der 1989 aufgelöst worden war. Westliche Diplomaten bestätigten, daß bis zu 120 Panzerfahrzeuge aus dem Kosovo abgezogen worden seien. Belgrad stimmte auch zu, die Berichte über Massaker im Kosovo von internationalen Ermittlern prüfen zu lassen. Tagesthema Seite 3

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