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Brutal frauenverachtend

■ 13 Jahre Knast wegen Menschenhandels

„Die Menschenwürde von Frauen galt dem Angeklagten nichts.“ Mit diesen Worten charakterisierte Claus Rabe, Richter am Hamburger Landgericht, gestern einen 30jährigen, den seine Kammer wegen schweren Menschenhandels zu 13 Jahren Haft verurteilte. Der Mann hatte 1997 vier junge Frauen zur Prostitution gezwungen und vergewaltigt. Das Gericht verurteilte ihn unter anderem wegen schweren Menschenhandels, Zuhälterei, Vergewaltigung und schwerer räuberischer Erpressung.

Das Verfahren habe gezeigt, zu welcher Brutalität Menschen fähig seien, um Frauen auszubeuten, meinte Rabe. Der 30jährige habe Frauen gedemütigt, geschlagen, erniedrigt und sie „in dieser Form der modernen Sklaverei wie Ware gehandelt“. Eine 16jährige lockte er nach Hamburg, indem er zum Schein eine Beziehung zu ihr aufbaute. Unter Drohungen mußte sie sich unter Bewachung täglich 14 Stunden lang prostituieren. Als sie nicht mehr so viel Geld einbrachte, wie erwünscht, verkaufte der 30jährige das Mädchen für 2000 Mark an einen anderen Zuhälter.

Eine 22jährige wurde mit den Worten „macht mit ihr was ihr wollt“ an vier Russen „zur Kollektivvergewaltigung“ weitergegeben. Die Männer mißbrauchten das Opfer abwechselnd. Die junge Frau leidet noch heute unter den Tatfolgen. „Es war, als ob meine Seele gestorben wäre“, sagte sie im Prozeß. lno

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