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Bank rät zum Kauf von Solaraktien

■ Schweizer Bankhaus legt eine Studie zum Solarmarkt vor. Das Ergebnis: Photovoltaik wird boomen „wie die Mobiltelefone“

Freiburg (taz) – Die Finanzwelt hat den Solarmarkt entdeckt. Kunden der Schweizer Bank Sarasin & Cie (Basel/Zürich) erhielten dieser Tage eine Studie ihres Bankhauses auf den Tisch, die sich mit dem Marktpotential der Solarenergie beschäftigt. Die Analyse läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „Der Photovoltaikmarkt befindet sich heute da, wo der Mobiltelefonmarkt vor etwa zehn Jahren stand“, schreiben Franz Figge und Christoph Butz, beide Mitarbeiter in der Abteilung Investment Research. Entsprechend der Tip an die Investoren: „Es lohnt sich sicherlich, Solaraktien näher im Auge zu behalten.“

Die Analysten gehen davon aus, daß der Solarenergie ein „Elastizitätssprung“ bevorsteht. Ähnlich markant habe auch „der Absatz von Mobiltelefonen, CD-Playern, Videorecordern und -kameras zugenommen, als eine gewisse Preisschwelle unterschritten wurde“. Diese Preisschwelle liege bei der Photovoltaik bei etwa drei Dollar pro installiertem Watt.

Die Parallelen zum Handy: Beide Produkte, so die beiden Autoren der Studie, böten eine „perfekte Substitution einer seit längerem bestehenden Technik“. Beide basierten auf einer „jungen Technik mit hohem Innovationsrhythmus“. Und beide wiesen einen „schnellen Fall der Produktionskosten“ auf. Die Wachstumskurven seien ähnlich – einem „verhaltenen Anfang“ folgt ein „plötzlicher Take-off“. Außerdem können beide Produkte „unabhängig von einer kapitalintensiven Strom- und Telekommunikationsinfrastruktur“ eingesetzt werden.

Bei der Auswertung weiterer Marktstudien kommen die Banker zu dem Schluß, daß selbst pessimistische Schätzungen im Endergebnis eine enorme Aufwärtsentwicklung vorhersagen. So gehe das konservativste Szenario des amerikaischen Branchenspezialisten Paul Maycock davon aus, daß das Wachstum konstant bleibt. Weltweit ergäbe sich selbst damit noch eine Wachstumsrate von 15 Prozent jährlich – vergleichbar dem Markt der Mobiltelefone.

Optimistischere Prognosen, wie jene der Non-Profit-Organisation „The Solar Century“, rechnen sogar mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 52 Prozent. Damit würde die Photovoltaik-Produktion von derzeit 125 Megawatt jährlich bis zum Jahr 2010 auf weltweit 30.000 Megawatt ansteigen. Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch würde damit im globalen Mittel zehn Prozent erreichen – und selbst diese euphorische Prognose halten die Analysten von Sarasin & Cie für nicht unrealistisch. Bernward Janzig

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