: Israelis und Palästinenser verhandeln weiter
■ US-Präsident Bill Clinton verlängert den Nahost-Krisengipfel in Maryland um einen Tag
Queenstown (AP) – Trotz des jüngsten Terroranschlags in Israel sind die Nahost-Friedensgespräche in den USA um mindestens einen weiteren Tag verlängert worden. US-Präsident Bill Clinton hielt sich gestern bereit, um erneut in die Verhandlungen eingreifen zu können. Er schloß nicht aus, daß der Gipfel, der ursprünglich nur bis Sonntag dauern sollte, sich noch bis heute hinziehen könne.
Die israelische Delegation wollte nach dem Handgranatenanschlag am Montag, zu dem sich gestern der militärische Flügel der radikalislamischen Hamas bekannte, zunächst nur noch über Sicherheitsfragen sprechen. Später nahmen ihre Vertreter dann aber wieder an den Verhandlungen über einen Rückzug aus dem Westjordanland teil.
Clinton sagte eine Wahlkampfreise nach Kalifornien ab. Er hat bereits 44 Stunden zwischen beiden Seiten vermittelt. Der Sprecher des US-Außenministeriums, James Rubin, sagte, die Bemühungen seien „keine Zeitverschwendung“ gewesen. Clinton holte am Montag erstmals seit drei Tagen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und den palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat wieder an einen Tisch. Nach einem zweieinhalbstündigen Gespräch am Abend sagte ein Sprecher, die Atmosphäre sei freundlich gewesen.
Weder aus amerikanischen noch aus israelischen oder palästinensischen Verhandlungskreisen verlautete, daß es Fortschritte gegeben habe. Clinton flog in der Nacht nach Washington zurück. Eine Schlüsselfigur ist der neue israelische Außenminister Ariel Scharon, der inzwischen in Wye im US-Bundesstaat Maryland in die Verhandlungen eingegriffen hat. Aufgrund seiner harten Haltung gegenüber den Palästinensern hat er die Unterstützung der Ultrakonservativen in der Regierung. Der israelische Rundfunk berichtete über seine erste Begegnung mit Arafat überhaupt. Scharon habe sich geweigert, dem PLO- Chef die Hand zu reichen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen