piwik no script img

Betr.: Ehegattensplitting

Doppelte Freude: Auf Frischgetraute wartet erst der Hochzeitskuß, dann das Ehegattensplitting. Es begünstigt vor allem klassische Alleinverdiener-Ehen und funktioniert so: Bei Ehepaaren addieren die Finanzämter am Jahresende die Einkommen beider PartnerInnen, um sie sogleich steuerrechtlich zu halbieren.

Die Steuerschuld wird dann nicht auf die Summe der beiden Einkommen berechnet, sondern nur auf die beiden Hälften. Ein Steuervorteil entsteht vor allem dann, wenn die Einkommen der beiden PartnerInnen weit auseinander liegen, folglich am ehesten bei solchen Paaren, wo der eine sehr viel und der andere fast gar nichts verdient („Millionärsgattinneneffekt“). Denn der „Besser-“ oder „Alleinverdiener“ kommt durch das steuerliche Halbieren mit seinem Einkommen nicht in hohe Progressionszonen, wo die Steuersätze bis zu 53 Prozent betragen können.

Die rot-grüne Regierung möchte nun den Splitting-Vorteil auf 8.000 Mark je Ehepaar begrenzen. Mit den dadurch gesparten 1.8 Milliarden Mark soll das Kindergeld erhöht werden. Bayerns Ministerpräsident Stoiber will dagegen klagen, er sieht den verfassungsrechtlichen Schutz der Ehe gefährdet. Die Juristin Franziska Vollmer kommt zum genau entgegengesetzten Schluß: Die Splitting-Regelung sei selbst verfassungswidrig, weil Unverheiratete benachteiligt würden. (Das Hessische Frauenministerium verschickt auf Anfrage zwei Broschüren, die sich kritisch mit dem Ehegattensplitting auseinandersetzen. Fax: (0611) 89084-66)

Barbara Debus

Foto: Mark Bugnaski/Joker

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen