: Kirche kuscht vor Bauern und Jägern
Nach heftiger Kritik von Bauern und Jägern wird die Nordelbische Kirche (NEK) ihr Tierschutzpapier überarbeiten. Die Kirchenleitung der NEK hatte zum Welttierschutztag am 4. Oktober ein Papier verabschiedet, das sich für ein „Ethos der Mitgeschöpflichkeit“ ausspricht. In dem Wort der Kirchenleitung wird eine Einschränkung der Tierversuche ebenso gefordert wie eine Verringerung der Tiertransporte. Vor allem Landwirte reagierten empört auf die Kritik an der Massentierhaltung.
„Die Intensivhaltung von Tieren in großer Zahl auf engstem Raum stellt bei der gegenwärtig gängigen Praxis eine tiefe Verletzung der Mitgeschöpflichkeit dar, weil sie nicht tier- beziehungsweise artgerecht vollzogen werden kann“, heißt es in dem Papier. Dieser Satz solle in einer Neuauflage so überarbeitet werden, daß dies nicht als Bauernschelte wirke, erklärte gestern der Lübecker Bischof Ludwig Kohlwage.
Angeeckt war die Kirche auch mit ihren Textpassagen zur Jagd. In dem Papier heißt es: „Einer Jagd aus rein sportlichem Vergnügen, aus Lust oder aus Status- und Prestigedenken heraus muß widersprochen werden.“ Da sei „ein falscher Zungenschlag hereingekommen“, räumt die Kirche nun ein. Wegen des Tierschutzpapiers war Bischof Kohlwage zum Rücktritt aufgefordert worden, im Raum Schleswig war ein Kirchenaustritt damit begründet worden. Einer.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen