: Miniauto mit smarter Verkaufsidee
■ Das Minimobil Smart wirbt mit Mobilitätspaket. Deutsches Konzept mit billigen Parkplätzen, in der Schweiz Kooperation mit der Bahn
Berlin (taz) – Das Minimobil Smart ist mehr als ein Zweisitzer mit vier Rädern. Das jedenfalls versprechen die Manager der Firma MCC (Micro Compact Car), die Daimler-Benz und dem Wegwerfuhren-Hersteller Nicolas Hayek gehört. Nicht nur bekommen die Käufer des etwa 20.000 Mark teuren Autos die Zusage, daß sie für die Urlaubsreise auch mal ein größeres Vehikel als Ersatz für ihr 2,50 Meter langes Gefährt leihen können. Gestern stellte MCC in Zürich auch ein Mobilitätskonzept vor. Mit mehreren Projekten in Deutschland und der Schweiz will die Firma den Smart als „öffentliches Individualverkehrsmittel positionieren“. Zum einen geht es um die Vernetzung mit anderen Verkehrsmitteln, zum anderen um Vorteile für Smart- FahrerInnen in Innenstädten.
Am weitreichendsten ist die Verabredung mit der Schweizer Bahn. Mit einer Bahncard für 80 Franken fahren Smart-Kunden ein Jahr lang zum halben Preis Zug. Im Preis inbegriffen ist auch die Mitgliedschaft im Car-sharing-Verband. So kann die Smart- Kundschaft „Mobilitätsketten“ bilden, wie es im Smart-Sprech heißt. Die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über ein ähnliches Konzept seien bisher erfolglos verlaufen, bedauert MCC. So gibt es hierzulande lediglich Gutscheine für ein Jahr Car-sharing- Mitgliedschaft: Umsteigen vom Auto ins Auto. Nur beim DB-Autoreisezug haben Smart-Halter den Vorteil des Halbpreistickets, wenn sie den Wagen quer stellen. Fahrgäste im ICE-Sprinter von Berlin nach Frankfurt bekommen Rabatt, wenn sie anschließend einen Smart leihen.
Billiger wird's auch in zunächst 25 deutschen Parkhäusern. „Wir hatten einige Plätze, die für einen Wagen zu groß sind und sich gut teilen ließen“, erklärt Helga Haegele vom Parkhausbetreiber VUP in Stuttgart. Dafür sparen die Smart-FahrerInnen 40 Prozent fürs Parken. MCC versucht nun auch Kommunen von der Idee zu überzeugen, extra Parkplätze für Kurzwagen einzurichten – in Frankfurt am Main läuft derzeit ein Pilotversuch.
Nicht nur im Mutterhaus Daimler bezweifeln allerdings viele, daß der Smart bald massenhaft auf den Straßen rumkurvt. 200.000 Stück im Jahr sollen im lothringischen Hambach vom Band laufen, so der Plan. Verkaufsstart sollte vor einem halben Jahr sein. Doch nachdem der Smart kurz nach der A-Klasse ebenfalls beim Elchtest umgekippt war, zog Konzernchef Schrempp die Notbremse. Jetzt geht der Verkauf offiziell los. Ob die Kunden tatsächlich gelegentlich in den Zug umsteigen oder den Smart lediglich als Dritt- oder Viertwagen nutzen, wird sich zeigen. Annette Jensen
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