piwik no script img

Spaniens Justiz will Pinochet

■ Jubel in Madrid nach der Entscheidung des Sondergerichts über den chilenischen Ex-Diktator

Madrid/London/Santiago (dpa) – Der frühere chilenische Diktator Augusto Pinochet kann in Spanien wegen der Menschenrechtsverletzungen seines Regimes strafrechtlich verfolgt werden. In einer historischen Entscheidung erklärte der Nationale Gerichtshof in Madrid die spanische Justiz gestern in dem Fall für zuständig. Damit ist der Weg frei für ein Auslieferungsverfahren gegen den 82jährigen General, der in einer Londoner Klinik weiter unter Arrest steht. Die Richter fällten ihr Urteil nach fast fünfstündigen Beratungen einstimmig. Unter den Angehörigen von Opfern der chilenischen Militärjunta (1973-1990) brach im Gerichtssaal Jubel aus. „Dies ist ein großer Tag für die Menschenrechte“, sagte Anwalt Carlos Slepoy. Chiles stellvertretender Außenminister Mariano Fernandez kritisierte dagegen die Entscheidung. Seine Regierung werde aber keinen formellen Protest dagegen einlegen, sagte er. Das chilenische Heer reagierte mit Empörung. „Diese Entscheidung ist nicht akzeptabel. Es wird weiterhin alles unternommen, um den früheren Heereschef freizubekommen“, hieß es.

Berichte Seite 10

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen