: Weggelotst
■ Semesterticket und Hafenkosten in der Fragestunde der Hamburger Bürgerschaft
Die Verhandlungen zwischen den Asten der Hamburger Hochschulen und dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) über ein neues Semesterticket werden „sehr wahrscheinlich schon sehr bald wieder aufgenommen“, kündigte Verkehrssenator Eugen Wagner (SPD) gestern in der Fragestunde der Hamburger Bürgerschaft an.
Die Asten hatten die Gespräche mit dem HVV über eine Preiserhöhung für das Semesterticket vor einigen Wochen abgebrochen. Die geforderte Erhöhung von 37 auf 39 Mark im Monat sei „unverhältnismäßig“. Wagner erklärte gestern, er habe am Dienstag mit den Asten „ein gutes Gespräch“ geführt und sei deshalb optimistisch, daß „die Sache konstruktiv weitergeht“.
Offen ist zur Zeit auch, wie es mit Hamburgs Elb- und Hafenlotsen weitergehen soll. Hamburgs Wirtschaftsbehörde will im Hafen eine Kostensenkung um jeden Preis durchsetzen, auch bei den Lotsen. Entsprechende Ankündigungen von Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) bestätigte der Staatsrat, Professor Heinz Giszas, gestern vor dem Stadtparlament. Die Lotsen seien schlicht zu teuer.
Für ein Großcontainerschiff mit 4000 bis 5000 Standardcontainern fallen in Hamburgs Hafen Kosten von exakt 27.932 Mark an, gut 3000 Mark mehr als in Rotterdam, der großen europäischen Rivalin der Hansestadt. Das müsse geändert werden, so Giszas' Kommentar zu seinem frisch errechneten Zahlenwerk.
Zwar könnten die Lotsen nichts dafür, daß Hamburg rund 100 Kilometer von der Nordsee entfernt liegt, Rotterdam aber praktisch am Meer. Denn pro Seemeile betragen die Kosten in Hamburg nur 182,09 Mark; die niederländische Hafenstadt ist mit 728,26 Mark pro Seemeile erheblich teurer. Reeder interessiere aber nur der Gesamtpreis, weiß Giszas, und der sei zu hoch.
Die Wirtschaftsbehörde erwäge deshalb eine „Umstrukturierung des gesamten Lotswesens auf dem Gesamtrevier Elbe“. Aus den bisherigen drei Segmenten Nordsee-Brunsbüttel, Teufelsbrück und Hafen, für die bislang jeweils ein Lotse zuständig ist, könnten zwei Etappen gemacht werden. Stade wäre dann die Schnittstelle zwischen künftig nur noch zwei Lotsen. Zum Wohle des Hafens, der Reeder und der Container. Sven-Michael Veit
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