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Neuer HVV-Discount

■ BAGS sponsert Sozialtickets für Stützeempfänger. 30 Mark pro Monat

SozialhilfeempfängerInnen und Arbeitslose zahlen für eine Monatskarte des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) künftig 30 statt bisher 56,40 Mark. Darauf haben sich gestern Verkehrssenator Eugen Wagner und Sozialsenatorin Karin Roth (beide SPD) geeinigt. Die Monatskarte gilt im gesamten HVV-Gebiet montags bis freitags von neun bis 16 Uhr und von 18 Uhr bis Betriebsschluß, sonnabends und sonntags durchgehend. Drei Kinder unter zwölf Jahren dürfen kostenlos mitfahren. Das bisher angebotene Arbeitslosen-Ticket geht in der neuen Sozialfahrkarte auf.

Während SPD und GAL die neue Karte als Erfolg feiern, nicht zuletzt, weil sie um fünf Mark unter dem Preis liegt, der im Koalitionsvertrag angepeilt worden war, erntete sie bei der „Arbeitsloseninitiative 2000“ im Schanzenviertel Kritik: „Wir sind damit nicht zufrieden“, sagte Michael Doll, „weil wir denken, daß es einen Hamburg-Paß geben muß.“ Dieser sollte allen ausgehändigt werden, die an der Armutsgrenze leben, und außerdem Ermäßigungen für öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbäder und Museen mit einschließen. Die vorgesehenen Sperrzeiten bezeichnete Doll als „unerträglich“.

Die Verluste, die dem HVV durch das Sozialticket entstehen, werden von der Sozialbehörde (BAGS) ausgeglichen. „Wir rechnen mit 4000 Menschen, die das Ticket in Anspruch nehmen“, sagte BAGS-Sprecherin Petra Bäurle. Ihre Behörde werde jedes dieser Tickets mit knapp 20 Mark subventionieren.

Die Differenz zum Preis für das reguläre CC-Ticket ist zwar damit noch nicht ausgeglichen. Die BAGS setzt jedoch darauf, daß viele Menschen, die wegen des hohen Preises für eine Monatskarte bisher kaum beim HVV mitfuhren, in Zukunft auf die Monatskarte umsteigen werden. Auf diese Weise käme zusätzlich Geld in die HVV-Kasse.

„Wir machen während des ersten halben Jahres eine Erhebung“, kündigte HVV-Sprecher Mathias Kröning an: Fahren weniger als 4000 Sozialhilfeberechtigte mit der neuen Monatskarte, muß die BAGS mehr Geld überweisen. Sind es mehr, kriegt die BAGS Geld zurück – vorausgesetzt, ihre Rechnung stimmt. Gernot Knödler

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