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Olympiastadion schöngerechnet?

■ Am Dienstag entscheidet der Senat über das Sanierungskonzept zum Olympiastadion. Grüne werfen Gerkan-Entwurf vor, keine korrekte Finanzierung und Planung zu haben

Wenige Tage vor der endgültigen Entscheidung des Senats über das Sanierungskonzept des Olympiastadions hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen heftige Kritik an dem Wettbewerbsverfahren geäußert. Für die beiden in der Endauswahl befindlichen Entwürfe der Büros Gerkan, Marg und Partner (Hamburg) sowie des Berliner Teams Müller Reimann lägen keine befriedigenden Finanzierungen vor, sagte der sportpolitische Sprecher der Fraktion Dietmar Volk der taz. Es sei blauäugig, wenn sich der Senat am kommenden Dienstag auf eine der beiden Varianten festlegen sollte. Sowohl die Bewerbung Gerkans (siehe Graphik) als auch der Entwurf Müller Reimann enthalte keine oder nur unzureichende Angaben über ein Betreiberkonzept. Die Kosten für das Stadion könnten so nicht korrekt ermittelt werden.

Das Land, der Bund und Vertreter der Sportverbände hatten sich in der vergangenen Woche darauf geeinigt, die Pläne der beiden Architektenteams in die Endauswahl zu nehmen. Es gilt als sicher, daß sich der Senat für den Entwurf des Hamburger Büros entscheiden wird. Gerkan hatte die Kosten für die Überdachung und Modernisierung des Olympiastadions zu einer „multifunktionalen Arena“ auf 537 Millionen Mark hochgerechnet. Müller Reimann kalkulierten dafür 607 Millionen Mark.

Insbesondere kritisiert Volk, daß der Entwurf Gerkans keine Angaben über ein „Rettungswegkonzept“ im Unterring macht. Es könne „nicht angehen“, so Volk, „daß für die Tribünenerweiterung kein Sicherheitsprogramm vorliegt“. Die sei bereits von der Wettbewerbsjury angemahnt worden. „Was für jede Sporthalle gilt, muß auch beim Umbau des Stadions gelten.“

Volk rechnet nun damit, daß die Auflagen für die Rettungswege den Gerkan-Entwurf verteuern könnten. Unter diesen Bedingungen und dem fehlenden Betreiberkonzept dürfe der Senat nicht entscheiden. Rolf Lautenschläger

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