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■ Mit der Europa-Börse auf du und duPlötzlich klappt's

Berlin (taz) – Auf dem Parkett der Aktien- und Anleihenhändler gab es lange Gehakel hinter den Kulissen, doch nun haben die Broker die Währungsunion schneller und umfassender nachvollzogen als die EU-Staaten: In Zukunft wird es eine große EU-Börse geben, mit derzeit acht Handelsplätzen an den bisherigen Zentren wie Frankfurt, London oder Paris.

Angeschoben hatten die schnelle Einigung London und Frankfurt. Im Juli kündigten sie eine Allianz an. Frankfurt könnte so an den Riesenumsätzen der europäischen Nummer eins an der Themse teilhaben, die Londoner profitieren vom elektronischen Know-how der Mainhattener und kompensieren die Nichtteilnahme ihres Landes am Euro. Mitte November kündigten dann Madrid, Mailand und Amsterdam an, daß sie bei der Allianz gerne mit dabeisein wollen. Auch Brüssel kam an Bord.

Und selbst die ansonsten auf ihre Neutralität achtenden Schweizer sahen keine Probleme: Die wichtige Börse in Zürich war sich von Anfang an sicher, daß sie mit von der Partie sein würde. Nun bekamen es die Pariser mit der Angst zu tun. Sie wollten zwar lieber einen Zusammenschluß ohne London, aber allein gegen den Rest des Kontinents wären sie einfach nur noch eine kleine Regionalbörse gewesen. Also rein ins Joint-venture.

Die derzeit acht Partner würden zu einer der größten Börsen der Welt. Die bei ihnen gehandelten Unternehmen rechnen sich zu einem Aktienwert von sechs Billionen Dollar (gut zehn Billionen Mark) zusammen, hieß es bei einem Börsianertreffen am Freitag in Paris. Das ist nicht mehr so weit entfernt von der Nummer eins, der Wall Street: Die bringt es auf derzeit 8,75 Billionen Dollar.

Losgehen soll der gemeinsame Handel schon mit der Einführung des Euro im neuen Jahr, zuerst nur Frankfurt/London. Die anderen sollen irgendwann nach dem Jahr 2000 folgen. Dabei muß allerdings noch ein heikles Problem gelöst werden: Wer erhält wieviel Prozent am System. London und Frankfurt teilen sich das Geschäft erst einmal fifty-fifty, doch dabei kann es natürlich nicht bleiben, wenn nach und nach die anderen am gemeinsamen elektronischen Handel teilnehmen. Und ein Wurmfortsatz der beiden Großen wollen Traditionshäuser wie Mailand oder Zürich nicht sein. Die Broker werden also zur Abwechslung einmal um die eigenen Kurse feilschen müssen. rem

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