piwik no script img

Krstić: Ich bin unschuldig

■ Serben-General muß sich vor UN-Tribunal für Massaker in Srebrenica verantworten

Den Haag (AFP) – Der wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagte bosnische Serben-General Radislav Krstić hat sich gestern vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag für unschuldig erklärt. Die Anklage gibt dem 50jährigen dagegen die Hauptveranwortung für die Massenerschießungen bei und nach der Einnahme der muslimischen Enklave Srebrenica in Bosnien-Herzegowina. Truppen der bosnischen Serben hatten die UN-Schutzzone am 11. Juli 1995 gestürmt. Sie sollen anschließend Tausende muslimische Männer erschossen haben. Wie viele Menschen damals umgebracht wurden, steht bis heute nicht offiziell fest. Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) gelten jedoch nach wie vor 7.000 muslimische Einwohner Srebrenicas als vermißt.

Krstić war damals Kommandeur eines bosnisch-serbischen Armeekorps. Er habe die Absicht gehabt, einen Teil der muslimischen Bevölkerung in Bosnien zu vernichten, so die Anklage. Er habe die Massenerschießungen von Männern und Deportationen von Frauen, Kindern und alten Menschen befohlen, dazu angestiftet oder auch selbst vorgenommen. Krstić war in der vorigen Woche von SFOR-Truppen in Bosnien festgenommen worden. Er ist der bislang ranghöchste Offizier der bosnischen Serben vor dem UN- Tribunal. Krstić gilt als enger Vertrauter des ehemaligen Serbenführers Karadžić.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen