: Barer Ausstieg
■ HEW fordern Geld statt Atomkraft, Greenpeace protestiert gegen Krümmel
Ein vorgezogener Ausstieg aus der Atomenergie kann nach Ansicht der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) nur gegen Bares erfolgen. „Wir sind nach dem Aktiengesetz dazu verpflichtet, die Interessen der Aktionäre zu wahren“, sagte HEW-Sprecher Ulrich Kresse. „Es kann keinen Ausstieg ohne Entschädigung geben.“ Die HEW sind an den vier Atomkraftwerken an der Elbe – Stade, Brunsbüttel, Krümmel und Brokdorf – beteiligt. Die HEW schließen sich damit Hans-Dieter Harig an. Der Vorstandschef von PreussenElektra hält den Einstieg in den Ausstieg noch vor der Frist von einem Jahr für möglich, die der rot-grünen Bundesregierung vorschwebt. Allerdings nur unter der Voraussetzung, daß die Betreiber keinen finanziellen Verlust erleiden.
Die Umweltorganisation Greenpeace protestierte gestern in Kiel vor dem Energieministerium gegen das geplante Wiederanfahren des AKWs Krümmel bei Geesthacht. Als „Anti-AKW-Mahnmal“ bauten sie eine überdimensionale Sicherungsmutter auf. Sie symbolisiere die Sicherheitsrisiken des Meilers. Am 19. Juni war das AKW für turnusmäßige Wartungsarbeiten abgeschaltet worden. Dabei wurde zunächst eine defekte Mutter an einem Steuerstab im Reaktordruckgefäß gefunden. Wenige Tage später entdeckten die Prüfer eine weitere lockere Mutter. Das Energieministerium hatte den Vorfall als „systematischen Fehler“ bezeichnet. Die HEW dagegen hatten die defekten Muttern als nicht sicherheitsrelevant eingestuft.
Greenpeace warf den HEW vor, aus Kostengründen sicherheitsrelevante Bauteile im Reaktordruckbehälter „einfach wegzulassen“. Damit würden Bevölkerung und Umwelt gefährdet. Das Energieministerium hatte noch im Juli darauf bestanden, daß Krümmel nicht ohne die beiden Sicherungsmuttern angefahren wird. Wenn Energieminister Claus Möller (SPD) das Anfahren trotzdem genehmige, beuge er sich dem Druck der Kraftwerksbetreiber. Greenpeace forderte die endgültige Stillegung des AKWs.
Das Ministerium erklärte, derzeit stehe noch kein Termin für das Wiederanfahren fest. Die Untersuchungen über mögliche Schäden an dem Reaktor seien noch nicht abgeschlossen. smv
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