piwik no script img

BRK-Chef soll verseuchte Blutspur verwischt haben

■ Gegen Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes wird wegen Verdachts der Untreue ermittelt

München (AP) – Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Präsidenten des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Albert Schmid, wegen Verdachts der Untreue. Der Sprecher des Münchner Justizministeriums, Gerhard Zirel, bestätigte gestern einen Bericht des Spiegel. Demnach soll Schmid leitende Mitarbeiter zur Vernichtung von Unterlagen angestiftet haben, um die kürzlich bekanntgewordene Schmiergeldaffäre beim BRK-Blutspendedienst zu vertuschen. Laut Focus vertrieb das BRK jahrelang potentiell verseuchte Blutbeutel und verschwieg der Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang zwei Todesfälle.

Wie Zirel bestätigte, geht es bei den Vorwürfen gegen den CSU- Landtagsabgeordneten Schmid um ein Schreiben des Geschäftsführers des Rotkreuz-eigenen Blutspendedienstes (BSD), Hardy Sehrt. Laut Spiegel soll dieser kurz nach seinem Amtsantritt den BRK-Präsidenten über „gravierende Unregelmäßigkeiten“ der alten Geschäftsführung unterrichtet haben. Schmid habe dieses Schreiben jedoch verschwinden lassen und für die Entlastung der früheren BSD-Geschäftsführer Adolf Vogt und Heinrich Hiedl gestimmt. Vogt sitzt seit Anfang November wegen Verdachts auf Untreue, Bestechlichkeit und Vorteilsnahme in Untersuchungshaft. Gegen Hiedl wird weiter ermittelt.

Der BRK wies in einer Presseerklärung die Vorwürfe gegen Schmid zurück. Der begrüße aber die Ermittlungen, denn er sei „in höchstem Maße daran interessiert, daß alle Vorgänge ohne Ansehen der Person und der Sache rückhaltlos aufgeklärt werden“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen