: Schlüssel zum Sex in der Box
■ Reichen beim Digital-TV technische Sperren?
München (epd/taz) – Die Landesmedienanstalten wollen erneut testen, ob mit technischen Mitteln beim künftigen Digital-TV wirksam verhindert werden kann, daß Kinder und Jugendliche Sex- und Gewaltsendungen sehen. Das beschlossen die Behördenchefs letzte Woche. Bei einem ersten Praxistest waren letztes Jahr erhebliche Mängel bei den Sicherungsmöglichkeiten festgestellt worden – insbesondere beim Digital-TV-Decoder d-Box, der von Leo Kirch propagiert wird und den die Sender DF1 und Premiere zum technischen Standard machen wollen. Nach dem Test waren Sender gezwungen werden, entsprechende Sendungen vorab zu sperren und Sendezeitgrenzen stärker einzuhalten.
Der zweite Test soll nun untersuchen, ob Verschlüsselung und Vorsperrung schon effektive Mittel sind oder ob weitere Sendezeitgrenzen geboten sind. Die Ergebnisse sollen gegebenenfalls noch in die Beratungen zur derzeit diskutierten Rundfunkstaatsvertragsnovelle eingebracht werden.
Der scheidende Vorsitzende der Medienwächter, Reiner Hochstein, räumte ein, beim Thema Jugendschutz müsse ein „länger dauernder Prozeß“ in Gang gesetzt werden. Er nannte die neue RTL- Talkshow „Birte Karalus“, die schon kurz nach Aufnahme dieser neuen Reihe gerügt worden war. Dort hatte neulich ungeachtet eines Verhaltenskodex der Sender neulich der Serienstraftäter „Mehmet“ über seine Taten geplaudert.
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