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Blairs Bomben auf Bagdad einen die Briten

■ Labour und Konservative begrüßen die britische Beteiligung an der US-Militäraktion im Irak. Nur ein paar wenige versprengte Linke, die schon gegen den Golfkrieg waren, sagen nein

Nein, mit US-Präsident Bill Clintons Amtsenthebungsverfahren hätten die Angriffe auf den Irak nichts zu tun, versicherte der britische Premierminister Tony Blair den Unterhausabgeordneten. Sein Parteikollege Gerald Kaufman verspürte gar Übelkeit bei der Behauptung, daß der Krieg irgend etwas mit Clintons häuslichen Schwierigkeiten zu tun haben könnte. „Clinton hat den Mut bewiesen, das Richtige zu tun“, sagte Blair, „und dabei hat er meine volle Unterstützung.“ Blair glaubt, daß die USA und Großbritannien durch verschiedene UN-Resolutionen „rechtlich voll abgesichert“ seien.

Eine überwältigende Mehrheit im Unterhaus hat es begrüßt, daß Großbritannien sich mit 12 Tornado-Bombern an den Luftangriffen der USA auf den Irak beteiligt hat. Bei der Debatte versuchte jeder, seinen Vorredner in der Begeisterung für die Bombardierung zu übertrumpfen. Der Führer der Konservativen, William Hague, sagte: „Wir finden, Ziel unserer Politik sollte es sein, Saddam zu stürzen, statt nur vorübergehend seine Ambitionen zu stören.“ Menzies Campbell, Sprecher der Liberaldemokraten, lobte die Aktion ebenfalls; der frühere Tory- Verteidigungsminister Tom King lobte alle für ihre Unterstützung. So einig hat man das Unterhaus selten gesehen.

Nur der linke Labour-Flügel mußte die Party verderben, allen voran George Galloway aus Schottland. Als er Großbritannien als „Schwanz dieses verlausten und räudigen Wüstenfuchses“ und Clinton als „Lügner“ bezeichnete, wurde Blair böse. Wenn Galloway im Irak leben würde, hätte er nicht das Recht, seine Meinung so frei zu äußern, sagte Blair. Das hatte Galloway jedoch 1994 getan: Damals war er im irakischen Fernsehen aufgetreten und hatte Saddam versichert, er unterstütze ihn bis zum Sieg. Seitdem ist Galloways Ruf bei den Kollegen ziemlich angeschlagen.

Der Altlinke Tony Benn sagte: „Es gibt viele Menschen auf der Welt, und ich bin einer davon, die glauben, daß die Sache zutiefst unmoralisch ist und im Gegensatz zu einer ethischen Außenpolitik steht.“ Blair entgegnete, Benn habe sich auch gegen den Golfkrieg ausgesprochen, als es darum ging, Saddam aus Kuwait zu vertreiben. „Glaubt irgend jemand“, fragte Blair, „daß man Saddam Hussein aus Kuwait hätte herausverhandeln können, wenn wir nicht zu militärischen Aktionen gegriffen hätten?“ Das Unterhaus schüttelte kollektiv den Kopf. Ralf Sotscheck, Dublin

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