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Diepgen rennt fit und filmreif durchs Wahljahr 1999

Mit der Präsentation des Plakats „Diepgen rennt – für Berlin“ hat gestern die CDU ihren Vorwahlkampf gestartet. Die „Startaktion 99“ soll in den kommenden Tagen rund 600mal in der Stadt geklebt werden und einen „schwungvollen Auftakt ins neue Jahr“, dem Jahr der Abgeordnetenhauswahl im Herbst, bilden. Während die Berliner SPD „mit sich selbst und ihren Personalentscheidungen beschäftigt ist“, sagte gestern CDU-Wahlkampfleiter Volker Liepelt, wolle die CDU zeigen, daß „ihr Spitzenkandidat für die Stadt schon präsent ist“.

Analog dem Film „Lola rennt“ verdeutliche das Plakat, daß Diepgen „ein sportlich fitter Bügermeister“ sei, der „für die Geschicke der Stadt rennt“, betonte Liepelt. Man habe sich in der CDU-Zentrale für diesen Slogan entschieden, da der Kultfilm junge Menschen anspreche, ein optimistisches Lebensgefühl, Schwung und Optimismus für die Zukunft veranschauliche.

Der Film „Lola rennt“ von Tom Tykwer war im Herbst in der Stadt angelaufen. Er erzählt die Geschichte einer irren Berliner Type, die sich die Hacken abrennt, um ihren Freund von einem Banküberfall abzuhalten.

Ebenso wie Lola sieht Liepelt auch Diepgen. Der habe sich in den vergangenen Jahren „für die Stadt und ihre Probleme zerrissen“, ebenso sei Diepgen im Auftrag der Berliner „durch die Welt gerannt“. Während die Grünen gestern unkten, Diepgen renne Joschka Fischer hinterher, glaubte Liepelt, daß die Assoziation, Diepgen könne die Puste ausgehen, nicht stimmen.

Was tatsächlich nicht stimmte, war die angekündigte Präsentation der Internet-Adresse „http:// www.diepgen.de“. Während Liepelt versprach, daß man unter dieser Adresse auch ein gemeinsames Jogging mit Diepgen buchen könne, bot die Homepage nichts als weiße Fläche. Ist Diepgen etwa weggerannt? Rolf Lautenschläger

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