: PDS will Topspion für sich arbeiten lassen
■ Rainer Rupp forschte unter dem Decknamen "Topas" im Auftrag der DDR-Staatssicherheit die Nato aus. Dafür bekam er zwölf Jahre Haft. Seit Montag ist Rupp im offenen Vollzug - jetzt soll er für die
Berlin (taz) – Die PDS will mit dem DDR-Topspion Rainer Rupp zusammenarbeiten. Rupp, der von 1977 bis 1989 unter dem Decknamen „Topas“ in der Brüsseler Nato-Zentrale für die DDR- Staatssicherheit im Einsatz war, könnte bei der Bundestagsfraktion der Partei anfangen. Der 53jährige bestätigte, daß ihm vom stellvertretenden PDS-Fraktionschef Wolfgang Gehrcke „ein offizielles Arbeitsangebot“ vorliege. Er solle künftig „wissenschaftlich auf dem Gebiet der Außen- und Sicherheitspolitik“ für die Fraktion arbeiten. Rupp glaubt, für die Arbeit bei der PDS bestens gerüstet zu sein. Er bringe „einiges an internationaler Erfahrung, nicht zuletzt meine Sprachkenntnisse, mit“, sagte er dem Neuen Deutschland.
Rupp hatte zwölf Jahre lang Nato-Geheimdokumente nach Ost-Berlin geliefert. 1994 wurde er deswegen vom Düsseldorfer Oberlandesgericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Seit Montag dieser Woche ist Rupp in Saarbrücken im offenen Vollzug untergebracht. Er kann tagsüber die Haftanstalt zum Arbeiten verlassen.
Nach Ansicht von Rupp gibt es mehrere Faktoren für die Entscheidung, ihn in den offenen Vollzug zu lassen. Den wichtigsten sieht er in der Rede Martin Walsers im Oktober in der Frankfurter Paulskirche. Dort hatte Walser an Bundespräsident Roman Herzog appelliert, den einstigen DDR- Spitzenagenten zu begnadigen. Für Rupp hatten sich auf Initiative des PDS-Vizes Wolfgang Gehrcke auch andere Prominente eingesetzt. Gehrcke hatte in einem Brief an Herzog um eine Begnadigung Rupps gebeten. Den Brief hatten neben Walser unter anderem Günter Grass, Egon Bahr, Günter Gaus, Walter Jens und Gräfin Dönhoff unterschrieben.
„Ich verwende mich für Rupp aus rein humanitären Gründen, auch wenn das für die Propaganda der PDS nicht gut ist“, sagte Gehrcke damals. Der PDS-Politiker, einer der wenigen Westdeutschen in der Parteispitze, zahlt auch Rupps Parteibeitrag für die Zeit der Inhaftierung. „Wenn es die DDR noch gäbe“, meint Gehrcke, „wäre Rupp schon längst ausgetauscht.“ Jens König
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