: Rote Khmer sagen Sorry
■ Kambodschanische Rebellenführer lehnen persönliche Verantwortung für Terror ab
Phnom Penh (AP) – Zwei Ex- Führer der Roten Khmer haben gestern um Vergebung für ihre Schreckensherrschaft und die Millionen Toten in Kambodscha gebeten. Auf einer Pressekonferenz in Phnom Penh forderten Khieu Samphan und Nuon Chea, denen für ihre Kapitulation Straffreiheit zugesichert wurde, dazu auf, einen Schlußstrich unter die Vergangenheit zu ziehen. „Wir möchten uns entschuldigen und unsere Landsleute bitten, die Vergangenheit zu vergessen, damit sich unsere Nation auf die Zukunft konzentrieren kann“, erklärte Khieu Samphan.
Die Pressekonferenz verlief in einer hitzigen Atmosphäre, viele der anwesenden Journalisten haben Verwandte während der Diktatur der Roten Khmer verloren. Keiner der beiden ehemaligen Vertrauten des verstorbenen Machthabers Pol Pot wollte persönlich eine Verantwortung für die Taten der Roten Khmer übernehmen. Der 71jährige Nuon Chea sagte auf die Frage, wer die Verantwortung für die Massaker trage: „Laßt uns dies als ein altes Thema betrachten.“
Khieu Samphan war mit Nuon Chea in einem Hubschrauber aus dem Dschungelgebiet an der Grenze zu Thailand in die Hauptstadt Phnom Penh gebracht worden. Hun Sen hatte vergangene Woche die beiden zur Aufgabe überredet und ihnen dafür Straffreiheit zugesichert. Er gehörte in den 70er Jahren ebenfalls zu den Roten Khmer, sagte sich dann aber von ihnen los. Khieu Samphan war der nominell höchste Führer der Roten Khmer, Nuon Chea galt als Chefideologe. Während der Herrschaft der Roten Khmer 1975 bis 1979 starben bis zu zwei Millionen Menschen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen