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Weihnachtsgeld nach Sympathie

■ Tarifverhandlungen für Banken in Hamburg. Deutsche Bank plant Ausgliederung der Kleinkunden und Filialschließungen

300 Bankangestellte haben gestern abend anläßlich der Tarifverhandlungen für die bundesweit 470.000 Bänker im Congreß Centrum Hamburg gegen die starre Haltung der Arbeitgeber protestiert. „Außer Spesen nichts gewesen“, kommentierte Klaus Carlin, Verhandlungsführer der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), die ergebnislos abgebrochenen Verhandlungen. Zuvor hatten 150 Deutsche Bank-MitarbeiterInnen in der City gegen Outsourcing-Pläne des Konzerns im Massenkundenbereich demonstriert. Nach dem Scheitern der Gespräche wollen die Gewerkschaften HBV und DAG nun mit Warnstreiks Druck machen.

Den Tarifforderungen nach 6,5 Prozent mehr Gehalt und beschäftigungssichernden Maßnahmen wie Verkürzung der Wochen- und Lebensarbeitszeit, Freistellungsmöglichkeiten oder Teilzeitarbeit steht das Verlangen der Banken nach genereller Samstagsarbeit sowie der Umwandlung des 13. Monatsgehalts in einen leistungsbezogenen Vergütungsbestandteil gegenüber. Das Volumen für die 13. Monatsgehälter soll zwar konstant bleiben, dieses soll aber künftig unter den MitarbeiterInnen nach Status oder Sympathie aufgeteilt werden.

Dagegen laufen die Gewerkschaften HBV und DAG Sturm. „Das würde bedeuten, die Beschäftigten in den Filialen bekommen nichts, und die Leute in den Banktürmen kassieren ab“, überspitzt HBV-Sprecher Jörg Reinbrecht die Bankenforderung. „Wer will überhaupt Leistung beurteilen?“ fragt der Gewerkschafter.

Zusätzliche Brisanz hat diese Tarifrunde durch das Bekanntwerden von Plänen der Deutschen Bank bekommen, den Filialenbereich für Privatkunden in die „Bank 24“ auszulagern. Nachdem die Deutsche Bank bereits einen behaupteten „Personalüberhang“ in Zeitarbeitsfirmen ausgegliedert hat, sollen nun auch die Bankangestellten für die Kleinkunden in einem eigenständigen „Profitcenter“ arbeiten.

Da der Massenkundenbereich dann autark seine Rendite erwirtschaften muß, befürchten die Gewerkschaften Tarifflucht sowie Personalabbau und die Schließung von Zweigstellen. Von diesem „Outsourcing“ wären allein in Hamburg rund 700 MitarbeiterInnen betroffen. Nur die lukrativen Bereiche Firmenkunden sowie die „vermögenden Kunden“ würden weiter unter dem Dach des Deutschen-Bank-Konzerns verbleiben.

Kai von Appen

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