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Walle demonstriert gegen Großmarkt

■ SPD-Ortsamtsleiter protestierte auf der Straße mit

Gut dreihundert Demonstranten zogen gestern am späten Nachmittag durch Walle zum zugeschütteten Überseehafenbecken. „Kein LKW-Verkehr durch's Wohnquartier“ stand auf einem großen Transparent. Nachdem der Beirat am Montag mit den Stimmen von SPD, Grünen und PDS den Umzug des Großmarktes in das alte Hafenquartier beim Stadtteil abgelehnt hatte, sollte gestern die Öffentlichkeit mobilisiert werden.

Die Waller befürchten, daß der Waller Ring ins Hafengebiet verlängert wird; die damit geschaffene direkte Straßenverbindung vom geplanten neuen Großmarkt zum Autobahnzubringer zur A 27 würde von den Marktbeschickern natürlich auch gern genutzt; für die Anwohner bedeutet das, daß Hunderte von LKW durch die Wohnstraßen rollen – täglich ab fünf Uhr morgens. Auf der Beiratssitzung am Montag hatte ein Vertreter des Wirtschaftsressorts mitgeteilt, daß dieser „Durchstich“ derzeit nicht geplant wird; wenn einmal die LKW in der Schlange stehen, dürfte sich aber der Druck, hier eine direkte Straßenverbindung zu schaffen, zwingend darstellen.

Der Beirat hatte auch insgesamt die Umsiedlung des Großmarktes abgelehnt. War im Dezember noch als Kompromiß in Aussicht gestellt worden, daß der Schuppen 3 am Europahafenbecken abgerissen werden könnte, um eine „Sichtbeziehung“ vom Waller Ring bis ans Wasser zu öffnen, so hat der Verkauf des Schuppens an die Saft-Firma Dittmeyer dieses Zugeständnis wieder zunichte gemacht.

Insgesamt wünschen sich die Stadtteilpolitiker einen Zugang zur Weser und eine andere Nutzung der alten Hafenreviere als die derzeit vom Häfensenator durchgesetzte. „Es wird mehr und mehr deutlich, daß die städtebaulichen Chancen der alten Hafenreviere mit dem Großmarkt-Umzug hierhin vertan wären“, begründete Ortsamtsleiter Bernd Peters gestern vor den Demonstranten die klare Position, die auch das Ortsamt inzwischen einnimmt. Obwohl auch die Großmarkt-Nutzer aus einer autobahnnahen Lage in eine verkehrlich schlechter erreichbare Innenstadt-Lage ablehnen, sieht Peters wenig Chancen, daß der Senat aufgrund der Bedenken des Beirats einlenken könnte. „Nicht einmal die vom CDU-Bausenator veranstalteten Stadtentwicklungsgespräche, in denen einhellig die Umsiedlung des Großmarktes in diesem Gebiet für einen großen Fehler gehalten wurden, werden vom Senat ernst genommen“, beschwert sich die grüne Stadtteil-Politikerin Cecilie Eckler-von Gleich. K.W.

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