: „Ein Akt der Provokation“
■ CDU-Chef Schäuble verdächtigt Rot-Grün, mit dem Doppelpaß den Rechtsradikalismus zu stärken
Berlin (taz) – Der CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble hat Politiker der rot-grünen Regierungskoalition verdächtigt, mit dem geplanten Staatsbürgerschaftsrecht Rechtsradikale stärken zu wollen. In einem taz-Interview sagte Schäuble, er habe gelegentlich den Verdacht, „daß hinter dem provozierenden Vorhaben von Rot-Grün vielleicht auch bei manchen der Gedanke sein könnte, auf diese Weise die Rechtsradikalen zu stärken“. Die regelmäßige doppelte Staatsangehörigkeit sei in jedem Fall „ein Akt der Provokation“.
Seine Partei leiste demgegenüber mit ihrer Unterschriftenaktion „einen Dienst für den inneren Frieden in diesem Lande“. Im wesentlichen „bewirkt unsere Aktion, daß die Rechtsradikalen keine Chance haben, dieses unselige Vorhaben von Rot-Grün zum Zwecke der Ausländerfeindlichkeit auszunutzen“. Zur Begründung verwies Schäuble auf andere Unterschriftensammlungen zum selben Thema: „Die Stände der Rechtsradikalen sind leer, die Leute unterschreiben bei uns.“
Die ersten 100 Tage der neuen Regierung beurteilte der Oppositionsführer im Bundestag negativ: „Mit großem Getöse wird vorgeprescht. Dann kommt nach 200 Metern eine Vollbremsung.“ Das Ergebnis sei nicht nur Hohn und Spott, sondern auch Verunsicherung, die in der Wirtschaft bereits zu einer Rückstellung von Investitionen geführt habe. „Die Regierung macht mehr Fehler, als selbst ich ihr in dieser kurzen Zeit zugetraut hätte.“
Interview Seite 6
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen