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■ QuerspalteAuto Motor aktuell

Da diese Zeitung aus religiösen Gründen keine Auto-Beilage hat, hier wenigstens ein Tip: Bitte passen Sie auf beim Fahrzeugkauf! Notieren Sie vorher, was Sie wollen! „Einmal Lada ohne alles“ oder so. Andernfalls kann es nämlich passieren, daß Ihnen von windigen Verkäufern Extra-Ausstattungen aufgeschwatzt werden („Tachometer“, „Bremse“ oder ähnliches), mit denen Sie nichts anfangen können.

Unser Leser Gerhard Schröder beispielsweise begab sich jüngst zum Autohaus Schrempp in Sindelfingen. Vom dortigen Mercedes-Händler ließ er sich, wie Bild berichtet, „das erste gepanzerte Modell der neuen S-Klasse“ anhelfen, eines mit diversen Extras wie „Schießscharten an den Seiten“, „Ölablaß am Heck zum Abschütteln von Verfolgern“, „Telefon zwischen Vorder- und Rücksitzen“ und mit einem „Mikrofon, über das mittels eines unter der Motorhaube angebrachten Lautsprechers mit Außenstehenden kommuniziert werden kann“. Kein normaler Mensch kauft so was, weil es zum Beispiel für einen „Ölablaß“ genügt, den Wagenboden auf einen Felsen zu setzen oder Michel Friedmans Haare aus dem Fenster wehen zu lassen.

Herr Schröder allerdings freut sich über jeden Knopf, an dem er drehen kann. Diese kleine menschliche Schwäche machte ihn zum wehrlosen Ziel für Schrempps „Verkaufsargumentation“, die Bild wie folgt repetiert: „Sollte es – Gott verhüt's – Terroristen gelingen, Schröders Begleitkommando niederzumachen, den Kanzler im Kofferraum einzupferchen und die Flucht zu versuchen, könnte er aus dem Kofferraum Notruf und Wegfahrsperre aktivieren.“ Statt eines Duftbäumchens, das noch jeden Gangster verscheucht hat, solch ein Tinnef! Und: Warum sollten Terroristen Schröder in diesem unauffälligen Serienmodell spazieren fahren? Weil er sich leichter verstauen läßt als Kohl? Und was, wenn die Bösen vernünftigerweise in ihrem eigenen Wagen retirieren? Soll Schröder etwa betteln: „Entschuldigen Sie, ich würde lieber in meinem Kofferraum reisen“? André Mielke

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