: Bank-Gewerkschaften zielen auf „Nervenstränge“
■ Weil die Tarifgespräche im Bankgewerbe gescheitert sind, droht der Branche ein Arbeitskampf. HBV und DAG planen Streiks für Mitte März. Arbeitgeber sehen Annäherung
Frankfurt/Main (dpa) – Das Bankgewerbe steuert auf einen Arbeitskampf zu. Nach Urabstimmungen in der kommenden Woche sollen die ersten Streiks bereits Mitte März beginnen. Dies kündigten die Gewerkschaften HBV und DAG am Dienstag in Frankfurt an. Am Vorabend war die dritte Tarifrunde für die 470.000 Bankbeschäftigten ohne Ergebnis und ohne neuen Termin abgebrochen worden. Die Tarifkommissionen der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) und der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) erklärten die Verhandlungen daraufhin einstimmig für gescheitert.
Nach Angaben der Gewerkschaften ist allerdings kein flächendeckender Arbeitskampf geplant. Der Auftakt der angekündigten „Welle von Urabstimmungen und Streiks“ soll bei „Nervensträngen“ der Kreditwirtschaft liegen.
Die Arbeitgeber hätten am Montag abermals kein Gehaltsangebot vorgelegt, sondern nur eine Einmalzahlung von 850 Mark für die Monate Januar bis Juni offeriert, erklärten die Verhandlungsführer von HBV und DAG, Klaus Carlin und Gerhard Renner. Angetreten waren die Gewerkschaften mit einer Forderung von 6 (DAG) und 6,5 Prozent (HBV) mehr Geld. Carlin erklärte, wenn Dividenden erhöht würden, Führungsgehälter um bis zu 6 Prozent und Vorstandsbezüge jährlich zweistellig stiegen, „dürfen die Beschäftigten nicht mit Brosamen abgespeist werden“. Nach Darstellung der Gewerkschaften haben die Arbeitgeber zudem bei ihren Forderungen nach Streichungen oder Absenkungen beim 13. Monatsgehalt und in der bisherigen Gehaltstabelle „in keinem Punkt“ nachgegeben. Nach Vorstellungen der Arbeitgeber sollten geplante Leistungszulagen aus diesen Einsparungen finanziert werden. DAG und HBV verlangen ein prozentuales Gehaltsangebot ohne die Bedingung von Zugeständnissen an anderer Stelle.
Ein Sprecher des Arbeitgeberverbandes des privaten Bankgewerbes hatte nach Ende der dritten Runde dagegen von einer „weitgehenden Annäherung“ gesprochen. Lediglich „eine Reihe von Detailfragen“ sei noch zu klären. Von den Tarifverhandlungen betroffen ist die gesamte Branche mit Ausnahme der meisten Sparkassen.
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