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Drei Unfälle in zwei Tagen, doch die Bahn bleibt sicher

■ Hannover, Darmstadt, Göttingen: Bahnverkehr kommt langam wieder in Gang. Laut dem Bundesverkehrsminister sind Flugzeuge dreimal, Autos sogar neunmal so gefährlich wie Züge

Berlin (taz/dpa) – Die Unfallhäufigkeit auf der Schiene ist seit Jahren rückläufig, versuchte Bahnchef Johannes Ludewig gestern in Berlin die potentiellen KundInnen der Deutschen BahnAG zu beruhigen. Auch Bundesverkehrsminister Franz Müntefering (SPD) habe jüngst erklärt: „Die Sicherheit ist auf der Schiene nach gefahrenen Kilometern im Verhältnis 1:9 günstiger als auf der Straße. Die Sicherheit Schiene zu Flugzeug ist immer noch 1:3 zugunsten der Schiene.“

Das hilft alles nichts, wenn in den zwei Tagen vor der Bilanzpressekonferenz drei Unglücke auf den Schienen geschehen. Der Brand eines italienischen Güterzugwagens auf der Strecke Hannover–Würzburg in der Nacht zu Dienstag habe nach ersten Erkenntnissen ein heißgelaufenes Radlager als Ursache, hieß es gestern bei der Bahn. Der Zug ruinierte bei Göttingen kilometerlang das Gleis, bevor er brennend in einem Tunnel zum Stillstand kam. Gestern konnte ein Gleis der ICE- Strecke wieder freigegeben werden. Ein defektes Rad hatte nach Angaben des Bundesgrenzschutzes auch den Unfall in Darmstadt verursacht, bei dem am Montag abend ein Güterzug entgleiste. Die Stadt war daraufhin für den Fernverkehr zeitweise nicht mehr erreichbar, die Reparaturarbeiten sollen sich bis Freitag hinziehen.

Beim jüngsten der drei Unglücke stießen am Dienstag abend auf dem Güterbahnhof in Hannover-Linden zwei Güterzüge zusammen. Ein Lokführer habe ein Haltesignal überfahren, sagte ein Sprecher des ermittelnden Bundesgrenzschutzamtes in Hannover. Beide Lokführer wurden leicht verletzt. Die Lokomotiven sowie vier Waggons sprangen aus dem Gleis. Die Bergungsarbeiten dauerten mindestens bis zum Mittwoch nachmittag, teilte ein Bahnsprecher mit.

Die Unfallserie sei auch auf den Stellenabbau bei dem Unternehmen zurückzuführen, meinte der Fahrgastverband Pro Bahn. „Durch den übertriebenen Personalabbau ist ein hoher Druck auf die verbliebenen Mitarbeiter entstanden“, sagte Verbandssprecher Holger Jansen gestern. Der Darmstädter Bahnexperte Edmund Mühlhans forderte, die Instandhaltung von Wagen und Anlagen zu verbessern. rem

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