: Waschen am 8. März?
■ Wie der Frauentag wiederentdeckt wurde
Erst Anfang der siebziger Jahre wird Frauenpolitik wieder zum gesellschaftspolitischen Thema in Deutschland-West, ausgelöst durch die neue Frauenbewegung. Auch in Bremen gewann der 8. März wieder an Bedeutung. So gab es Veranstaltungen der Kommunistinnen, Sozialdemokratinnen und autonomen Frauen, allerdings jeweils getrennt. 1980 erlaubte der DGB-Bundesvorstand den Kreisvorständen, daß „in Einzelfällen auch am 8. März gewerkschaftliche Veranstaltungen durchgeführt werden“, allerdings als „eigenständige gewerkschaftliche Veranstaltungen“ – ohne die Frauenorganisationen!
Erst 1982 fand in Bremen die erste große gemeinsame Frauendemonstration statt. Eine Veteranin berichtet: „Weil ich eine schöne laute Stimme habe, saß ich damals in dem Lautsprecherwagen und verkündete unsere Parolen. Wir mußten die Scheiben im Wagen von innen hochdrehen und die Sicherheitsverriegelung einschalten, weil immer wieder aufgebrachte Männer versuchten, den Wagen zu stürmen. Leider standen auch etliche ältere Bürgerinnen am Straßenrand und meinten, wir sollten die Bettlaken, auf denen unsere Parolen geschrieben waren, lieber wieder waschen und für ihren eigentlichen Zweck gebrauchen.“
Besonders aktiv waren die Frauen '94, als ein bundesweiter Frauenstreiktag ausgerufen worden war. Allein in Bremen fanden an diesem 8. März weit über 20 Veranstaltungen und Aktionen statt; so wurden Straßen umbenannt, der Roland bekam ein Kleid und wurde zur „Rolandine“. C. Schütte
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