: Holter jobte nicht für KGB
■ Schweriner Vize: Weder er noch seine Frau hatten Kontakt zu sowjetischem Geheimdienst
Hamburg (taz) – Der stellvertretende Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Helmut Holter (PDS), hat Vorwürfe zurückgewiesen, er oder seine Ehefrau Karina Holter hätten Kontakte zum sowjetischen Geheimdienst KGB gehabt. „Meine Frau hat nicht für den KGB gearbeitet, ich auch nicht. Und ich habe auch für keinen anderen Geheimdienst gearbeitet“, erklärte er gestern gegenüber der taz. Er räumte allerdings ein, es habe „diesbezüglich“ Ende Februar ein Gespräch mit dem Verfassungsschutz in Schwerin gegeben. Darüber hatte Focus gestern berichtet. Das Gespräch, so Holter, sei „auf Initiative der Landesregierung“ zustande gekommen, „um Gerüchte aus der Welt zu schaffen“. Dem hätten er und seine Frau zugestimmt.
Holter, 45, ehemaliger SED- Kader, hatte seine aus der ehemaligen Sowjetunion stammende Frau in den 80er Jahren während seines Studiums an der Moskauer Parteihochschule kennengelernt. Nach Angaben von Focus war Karina Holter bereits vor der Landtagswahl im vorigen September ins Visier der Verfassungsschützer geraten. Er selbst, betonte Holter, sei vom Verfassungsschutz jedoch gar nicht befragt worden, „sondern nur meine Frau“, die er begleitet habe. „Meines Erachtens ist der Verdacht damit ausgeräumt.“
Das Schweriner Innenministerium sieht das ähnlich. „Herr Holter und seine Familie sind nach dem Gespräch völlig entlastet worden“, sagte ein Ministeriumssprecher gestern. Über Verlauf und Inhalt des Gesprächs werde „wie üblich keine Auskunft gegeben“. Dennoch wird sich die Parlamentarische Kontrollkommission des Landtags am Donnerstag in nicht- öffentlicher Sitzung mit dem Fall beschäftigen. „Erst danach werden wir sehen, ob es Handlungsbedarf gibt“, kündigte die oppositionelle CDU-Fraktion an. Vorher, gab sie sich großmütig, „halten wir nichts von Vorverurteilung“. Heike Haarhoff
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen