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Tennis Borussia geht mit neuem Trainer an die Börse

■ Einen Tag vor der heutigen Mitgliederversammlung holt TeBe Schäfer als neuen Trainer

Einen Tag vor der Mitgliederversammlung bei Tennis Borussia ist bereits eine Bombe schon geplatzt. Winfried Schäfer soll nun doch neuer Trainer der „Veilchen“ werden. Der 49jährige frühere Coach des VfB Stuttgart und des Karlsruher SC, der dem Aufstiegsaspiranten noch am Samstag eine Absage erteilt hatte, erhält einen bis zum 30. Juni 2002 datierten Vertrag.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Erwin Zacharias präsentierte mit Schäfer den „Wunschkandidaten“ des Vereins. „Mit Winni Schäfer haben wir einen Trainer verpflichtet, bei dem Motivation, Erfahrung und Qualifikation stimmen, die Mannschaft in die Bundesliga zu führen“, erklärte Präsident Kuno Konrad. Mit der Schäfer-Verpflichtung geht eine wochenlange Trainer-Posse bei TeBe zu Ende.

„Ich bin überzeugt, daß Tennis Borussia alle Voraussetzungen bietet, um nach einem Aufstieg auch in der Bundesliga bestehen zu können“, sagte Schäfer. Er sei kein „Mann, der halbe Sachen macht“. Deshalb sei es in den Verhandlungen auch um Fundamente einer langfristigen Perspektive gegangen. Ziel sei ganz klar, die erste Bundesliga nicht nur zu erreichen, sondern sich dort auch auf Dauer zu etablieren. „Ich glaube fest daran, daß eine Stadt wie Berlin zwei Erstligisten verkraftet“, meinte der Mann mit dem blonden Haarschopf.

Trotzdem wird der heutige Abend ein denkwürdiger: Die rund 1.500 Mitglieder von Tennis Borussia sind im Wilmersdorfer „Logenhaus“ aufgerufen, als erster deutscher Verein über die Umwandlung der Profiabteilung des Zweitligisten in eine „börsenfähige Kapitalgesellschaft“ abzustimmen. Im Vorfeld der historischen Tat versuchte Präsident Kuno Konrad mit tiefschwarzen Zahlen eine Aktieneuphorie zu entfachen. Im Geschäftsjahr 1998, so der Schwabe, habe der Verein über sieben Millionen Mark Gewinn eingefahren, womit die „Veilchen“ aus Charlottenburg hinter dem europäischen Spitzenklub Bayern München die Nummer zwei wären in der Geldrangliste im Lande des dreifachen Weltmeisters. Konrad suchte mit seinen markigen Worten auch die Gemüter im Vorfeld zu besänftigen, die sich gegen den Rauswurf des TB-Trainers Levy kritisch geäußert hatten.

Jürgen Schulz

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