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Vettern in der Messe

■ Schwere Filz-Vorwürfe gegen früheren Geschäftsführer der Hamburg Messe

Wenn es um vermuteten Sozi-Filz geht, läuft die CDU zur Hochform auf. Einem keineswegs unbegründeten Verdacht auf Vetternwirtschaft bei der Hamburg Messe GmbH spürt die Unions-Abgeordnete Antje Blumenthal hartnäckig hinterher. Bei der Vorstellung ihrer bisherigen Rechercheresultate schloß sie gestern nicht aus, „die Angelegenheit zum Bestandteil des PUA Filz zu machen“.

Der 56jährige Franz Zeithammer (SPD), von 1985 bis 1996 Geschäftsführer der Hamburg Messe, soll durch überhöhte Ausgaben und kostspielige Auslandsreisen ohne erkennbaren dienstlichen Charakter die Messe GmbH um sechsstellige Summen geschädigt haben. Im Mittelpunkt stehen undurchsichtige Aufträge ohne Ausschreibungen und vermutete Doppelzahlungen an drei miteinander verflochtene Firmen. Bei einer von ihnen war Zeithammers Sohn Frank zeitweise Geschäftsführer. Richtig filzig werden die Vorgänge durch den Umstand, daß Zeithammer nicht allein vertretungsberechtigt war.

In der Regel hätte er, so Blumenthal, die Gegenzeichnung seines Mitgeschäftsführers Paul Busse benötigt. Busse war von 1974 bis 1997 SPD-Bürgerschaftsabgeordneter und von 1987 bis 1989 sogar Fraktionschef der SPD. Dann wechselte er in die Geschäftsführung der Hamburg Messe, die er bis heute innehat. Mit einem Antrag in der Bürgerschaft will Blumenthal nun versuchen, Licht in die Vorgänge zu bringen.

Zeithammer wechselte 1996 als Geschäftsführer der Congress Centrum Saar GmbH nach Saarbrücken. Seit vorigem Jahr ermitteln dort die Staatsanwaltschaft und ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuß gegen ihn – wegen des Verdachts auf Veruntreuung und Betrug. smv

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