Selbst ist der Arbeitslose

Im Hamburg beginnt am Donnerstag eine ExistenzgründerInnenmesse  ■ Von Gernot Knödler

Sie wollen ein Unternehmen gründen und wissen nicht so recht wie? Sie suchen eine Geschäftsidee und es fällt Ihnen keine ein? Sie haben eine Geschäftsidee, aber keinen, der Ihnen dafür Geld gibt? Die Existenzgründermesse Start, die von Donnerstag bis Sonntag in der Hamburger Messehalle 4 stattfindet, verspricht auf all diese Fragen Antworten.

Neunzig Aussteller – von Werbefirmen über Banken, Verlage, Franchise-Geber und Gewerbezentren – werden den BesucherInnen sagen, wie Unternehmen gegründet, gesichert und übernommen werden können. Das Konzept scheint sich bewährt zu haben: Seit dem vergangenen Jahr haben drei Messen dieser Art in Nürnberg und Essen stattgefunden. Zwischen 15.000 und 30.000 BesucherInnen seien jeweils gekommen, sagte Klaus Derbe, Messe-Erfinder und Geschäftsführer des Veranstalters International Marketing Partners (IMP), gestern. Für Hamburg hofft Derbe auf bis zu 20.000 BesucherInnen. Im Juni soll die Start dann zum ersten Mal in Leipzig stattfinden, um so einen großen Teil Ostdeutschlands abzudecken.

Weil es erklärtes Ziel der Messe ist, durch Unternehmensgründungen Arbeitslosigkeit abzubauen, wird das Hamburger Arbeitsamt mit seinem Projekt Enigma(h) auftreten. Die Abkürzung bedeutet: „eine neue Idee gibt Menschen Arbeit“ (in Hamburg). Angeleitet von angeheuerten BeraterInnen des Arbeitsamtes sollen Arbeitslose mit anderen Erwerbslosen zusammen Firmen gründen. Im Mexikoring erhalten sie zu diesem Zweck kostenlos ein ausgestattetes Büro.

Nach Angaben des Projektleiters Hajo Streitberger sind zur Zeit 80 ehemalige Arbeitslose in Enigma-Firmen beschäftigt, sei es als Unternehmensgründer oder Angestellte. Innerhalb des knappen Jahres, seitdem Enigma läuft, haben 57 Männer und Frauen das Projekt verlassen; nur ein Drittel von ihnen, so Streitberger, sei wieder beim Arbeitsamt gelandet. Der Anteil scheiternder Existenzgründer sei unter Arbeitslosen nicht höher als unter Leuten, die vorher schon einen Job hatten. Insgesamt versuchten sich in Hamburg jährlich rund 1800 Arbeitslose mit Hilfe von Überbrückungsgeld aus der Kasse des Arbeitsamtes selbständig zu machen.

Die GründerInnen-Messe Start wurde nach Auskunft von IMP-Chef Derbe für ein breites Spektrum von BesucherInnen konzipiert, vom Schüler bis zur Geschäftsführerin. Besonders bei den Inhabern und Managern kleiner und mittlerer Firmen stoße sie auf wachsende Resonanz. Bei der Messe in Nürnberg seien zuletzt ein Drittel der Besucher UnternehmerInnen gewesen. In Hamburg wird für sie ein besonderes Kontakt-Fo-rum, eine „business lounge“ eingerichtet. Außerdem könne sie Unternehmen zur Übernahme suchen oder selbst anbieten.

Die Messe beginnt am Donnerstag vormittag. Sie wird von Podiumsdiskussionen und Vorträgen begleitet. Eintritt: zehn Mark.