: Proteste gegen Kriegsmarine
Am Dienstag haben etwa 1.000 Hafenarbeiter in der montenegrinischen Hafenstadt Bar gegen die Anwesenheit der jugoslawischen Kriegsmarine demonstriert. Ein Sprecher der Hafenbehörde erklärte dazu, die Arbeiter befürchteten, der Hafen werde zum Nato-Angriffsziel werden, nachdem jugoslawische Kriegsschiffe am Vortag aus dem Hafen heraus Bomber beschossen hatten. AFP
Nach gestrigen Angaben des britischen Verteidigungsministers George Robertson befehligt der vom internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag mit Haftbefehl gesuchte frühere bosnisch-serbische General Ratko Mladic paramilitärische Verbände im Kosovo. Mladic wird im Zusammenhang mit dem Massaker in Srebrenica gesucht. Die britische Entwicklungsministerin Claire Short erinnerte unterdessen daran, daß das Tribunal Vergewaltigungen als Kriegsverbrechen betrachte. Die Vergewaltigungen, von denen Flüchtlinge immer wieder berichteten, würden entsprechend geahndet. dpa
Fotos der US-amerikanischen Luftaufklärung bestätigen nach Angaben des Pentagons vom Dienstag Berichte über ein Massengrab bei der Ortschaft Velika Krusa im Kosovo. Auf den Aufnahmen sei frisch aufgeworfene Erde zu sehen; dies deute auf ein Massengrab hin. Flüchtlingsberichte über die Ermordung von etwa 100 Menschen in Velika Krusa seien damit leider bewahrheitet worden. AFP
Die USA können nach Angaben aus Regierungskreisen bis zu 2.000 Reservisten für den Militäreinsatz der Nato gegen Jugoslawien einziehen. Am Dienstag abend hieß es in Washington, Präsident Clinton werde in den kommenden Tagen den Verteidigungsminister William Cohen ermächtigen, Reservisten einzuberufen. Eine Entscheidung über den Umfang der Aushebungen sei allerdings noch nicht gefallen. Am Dienstag hatte Clinton auch den Beginn der „nächsten Stufe“ der Angriffe auf Jugoslawien bekanntgegeben. Durch den Einsatz einer noch größeren Zahl an Kampfflugzeugen würden die militärischen Möglichkeiten der Regierung Miloevic weiter eingeschränkt, hieß es dazu lapidar. rtr
Der frühere australische Ministerpräsident Malcolm Fraser will sich in Belgrad für die Freilassung der beiden australischen Care-Mitarbeiter Steve Pratt und Peter Wallace einsetzen, die von den jugoslawischen Behörden wegen „Spionage“ verhaftet worden sind. dpa
Gestern erklärte teilte ein Sprecher des russischen Generalstabes mit, Moskau werde neun Kriegsschiffe durch den Bosporus ins Mittelmeer schicken. Die Türkei sei darüber informiert worden. Die Schiffe sollen in drei Schüben bis Ende April den Bosporus passieren. Anfang des Monats traf bereits ein russisches Schiff im Mittelmeer ein. rtr
In Belgrad haben mehrere hundert Menschen gestern von dem ermordeten regierungskritischen Journalisten und Zeitungsverleger Slavko Curuvija Abschied genommen. Der stellvertretende jugoslawische Ministerpräsident Vuk Drakovic verlangte von den Zuständigen die sofortige Festnahme der Täter.
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