piwik no script img

Ungesunde Hormone

■ EU-Studie: Krebsgefahr durch Hormonfleisch aus den USA

Brüssel (rtr/AFP) – Der Handelskonflikt zwischen der EU und den USA um die Einfuhr hormonbehandelten Rindfleischs erhält neue Nahrung. Ein am Montag in Brüssel vorgelegtes Gutachten von EU-Wissenschaftlern kommt zu dem Schluß, daß mindestens eins von sechs in der US-Kälbermast zugelassenen Wachstumshormonen Krebs auslösen kann. Auch bei den anderen Hormonen seien Auswerkungen auf das menschliche Wachstum und auf das Immunsystem möglich. Das Gutachten wurde gestern von amerikanischer Seite als „Täuschung“ zurückgewiesen.

Daß der Streit gerade jetzt eskaliert, liegt an einem Urteil der Welthandelsorganisation (WTO), das den Europäern vorschreibt, ihre seit 1989 geltenden Handelsbeschränkungen für hormonbehandeltes Rindfleisch bis zum 13. Mai aufzuheben. Denn klare Beweise für eine mögliche Gesundheitsgefährdnung lägen nicht vor. Statt die Forderungen der WTO zu erfüllen, versuche Brüssel mit seinem Bericht auf Zeit zu spielen, beschwerte sich gestern die US-Handelsbeauftragte Charlene Barshefsky. Das EU-Gutachten wiederhole längst bekannte Argumente und könne eine Gefahr durch Hormonrückstände im Fleisch nicht beweisen.

Weit davon entfernt, der WTO klein beizugeben, hat die EU schon in der vergangenen Woche mit einem Importverbot für sämtliches US-Rindfleisch ab dem 15. Juni gedroht, weil auch in angeblich unbehandeltem Importfleisch Spuren von Wachstumshormonen entdeckt worden waren. Dazu passend wurde am Montag in Brüssel ein zweiter Bericht vorgestellt, der die lückenhaften Kontrollen in den USA bei der Kälbermast kritisiert.

Der Deutsche Bauernverband sprach sich für eine Beibehaltung der bestehenden Einfuhrbeschränkungen für US-Fleisch aus. Eine Rücknahme des Einfuhrverbots sei unverantwortlich. Die US-Regierung indes droht mit hohen Strafzöllen, falls die Europäer nicht einlenken.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen