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Blumengrüße an das grüne Gewissen

Produzenten und Händler bringen fair gehandelte Schnittblumen auf den Markt. Die Pflanzen sollen nicht teurer als herkömmliche Blumen sein. Produzenten hoffen auf geringere Kosten und besseren Absatz  ■   Von Marion Förster

Berlin (taz) – Fair gehandelt werden in Zukunft nicht nur Kaffee, Tee und Schokolade: Rechtzeitig zum Muttertag kommen am Wochenende erstmals Rosen mit dem neuen Label „Aus menschen- und umweltschonender Produktion“ in deutsche Blumenläden. Händler in zwölf Städten beteiligen sich an der Aktion.

Bereits im Januar hatten sich Vertreter der Blumenkampagne auf die Bedingungen für das neue Label geeinigt. Beteiligt sind das Hilfswerk Brot für die Welt, die Menschenrechtsorganisation FIAN und das Kinderhilfswerk „terre des hommes“, der Verband des Blumen Groß- und Importhandels (BGI), der Fachverband Deutscher Floristen, die IG Bauen-Agrar-Umwelt und Produzenten aus Kenia, Zimbabwe und Ecuador. Das Siegel garantiert Mindestlöhne, Gewerkschaftsfreiheit, Verbot von Kinderarbeit und Diskriminierung, die Vermeidung besonders giftiger Pestizide und Gesundheitsschutz für die meist weiblichen Beschäftigten. Der Kodex wird vom Direktorium des „Flower Label Programms“, in dem alle Unterzeichner sitzen, überwacht. Die Betriebe werden von der unabhängigen Agrar Control GmbH aus Bonn kontrolliert.

Die Deutschen geben jährlich acht Milliarden Mark für frische Schnittblumen aus. Damit ist die Bundesrepublik in Europa das größte Importland. Rund 20 bis 30 Prozent des Marktes machen die sogenannten „Südblumen“ aus, schätzt der BGI. Die fair gehandelten Rosen sollen nicht mehr kosten als herkömmliche Blumen, versicherte Frank Braßel, Geschäftsführer von FIAN und Koordinator des Blumenprogramms. Ein Pilotprojekt in der Schweiz habe gezeigt, daß die Produzenten von dem Label profitieren könnten. Zum einen wären die Mitarbeiterinnen in den beteiligten Betrieben motivierter und damit produktiver. Zum anderen könne durch den reduzierten Einsatz von Chemikalien Geld gespart werden.

Die Produzenten erhoffen sich von ihrer Beteiligung außerdem einen Imagegewinn und damit bessere Absatzchancen auf dem gesättigten Schnittblumenmarkt. Bislang werden nach FIAN-Angaben rund 80 Prozent der afrikanischen Blumen über niederländische Börsen gehandelt. Jetzt hoffen die Produzenten auf längerfristige Lieferverträge direkt mit deutschen Blumengroßmärkten.

Nach Angaben des Flower-Label-Programms gibt es auch in anderen afrikanischen und lateinamerikanischen Ländern sowie Sri Lanka Interesse an dem Programm. Lediglich Kolumbien, größtes Schnittblumen-Exportland der Welt, wolle nicht mitmachen. Grund dafür seien Konflikte innerhalb der Gesellschaft, unter anderem bestünde zum Beispiel Lebensgefahr für Gewerkschafter.

Die Saison für Schnittblumen aus Südländern geht in Deutschland im Juni zu Ende. Zum Saisonauftakt im Herbst sollen dann nicht nur fair gehandelte Rosen, sondern auch andere Schnittblumen aus dem Labelprogramm in deutschen Läden zu kaufen sein.

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