: Zwei Thyssen-Manager festgenommen
■ Vorwurf der Steuerhinterziehung und des Betrugs bei Rüstungsgeschäften mit Saudi-Arabien. Auch Politiker verdächtigt
Berlin (AFP/dpa/rtr) – Zwei Topmanager des Thyssen-Konzerns sind wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und des Betrugs in den vergangenen Tagen festgenommen worden. Wie die Staatsanwaltschaft in Augsburg mitteilte, wird einem Vorstandsmitglied der Thyssen Industrie AG Henschel (Kassel) vorgeworfen, aus dem Verkauf von 36 Panzern an Saudi-Arabien im Frühjahr 1991 etwa elf Millionen Mark erhalten zu haben, ohne dies dem Finanzamt oder seinem Unternehmen zu melden. Ein Vorstandsmitglied der Thyssen Industrie AG (Essen) soll 1,5 Millionen Mark aus dem Panzergeschäft bekommen haben. Die Haftbefehle erließ das Amtsgericht Augsburg wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr.
Thyssen-Krupp-Sprecher Alfred Wewers bestätigte, daß Thyssen Industrie Henschel Panzer nach Saudi-Arabien geliefert habe. Zu den Anschuldigungen gegen die Manager wollte er sich jedoch nicht äußern.
Die Staatsanwaltschaft war den beiden Verdächtigen im Zuge eines anderen Ermittlungsverfahrens gegen Karlheinz Schreiber auf die Spur gekommen. Schreiber, der unter anderem Berater des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß war, wird vorgeworfen, Schmiergelder an deutsche Politiker und Manager im Zusammenhang mit den Panzerlieferungen gezahlt zu haben. Im Januar hatte ein Schweizer Gericht entschieden, den deutschen Ermittlern Bankakten Schreibers zur Verfügung zu stellen.
Zu den möglicherweise Begünstigten gehört nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Januar auch der frühere Bundestagsabgeordnete und ehemalige Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Erich Riedl (CSU).
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen