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Speerplatte bleibt platt

■ Strieder will „überdimensioniertes“ Einkaufszentrum in Moabit verhindern

Dem Einzelhandel der City West und in Moabit steht erst einmal keine weitere Konkurrenz ins Haus. Das geplante Einkaufzentrum auf der sogenannten Speerplatte an der Rudolf-Wissel-Brükke will Stadtenwicklungssentor Peter Strieder (SPD) nicht genehmigen. Der Plan eines rund 62.000 Quadratmeter großen Einkaufparks, den die Berliner Stadtentwicklungsgesellschaft (Bleg) vorgelegt hat, gefährde die Läden an der Turmstraße und in dem umliegenden Quartieren, sagte Strieder.

Die Bleg hatte für die brachliegende Speerplatte, die bis zum Fall der Mauer dem Senat als Vorratskammer für Kohlen diente, ein Konzept erarbeitet, das ein riesiges Einkaufscenter vorsieht. Im Mittelpunkt des Projekts steht ein 52.000 Quadratmeter großer Baumarkt sowie ein Globus-Markt mit rund 10.000 Quadratmetern. Außerdem sind auf dem Gelände Ansiedlungen von Kleingewerbe und Büros anvisiert. Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD), die sich durch den Verkauf des landeseigenen Areals Mittel für die Haushaltskasse verspricht, und Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU) unterstützen die Bleg-Pläne.

Die Vorstellungen der Bleg, so Strieder, seien überproportioniert und stellten eine Bedrohung der bestehenden Firmen dar. Deren Struktur sei jedoch ausreichend für die westliche City. Zugleich betonte der Stadtentwicklungssenator, daß der Umbau der Speerplatte im wesentlichen für Gewerbe und weniger für den Einzelhandel reserviert sei.

Unterstützung erhält Stieder von der CDU und den Grünen. Die Innenstadt vertrage „keine weiteren Einzelhandelsriesen“, erklärte der Wirtschaftsexperte der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Horst Faber. Insbesondere der Einzelhandel im Norden Berlins würde durch eine derartige Planung Schaden nehmen.

Claudia Hämmerling, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Bündnisgrünen, forderte den Senat auf, die „Planung schnellstmöglich zu unterbinden“. Im Falle einer Genehmigung werde „die Kaufkraft aus den Unterzentren in Moabit und Wedding zu diesem Standort abfließen – mit den bekannten Folgen: Geschäftsaufgaben und Arbeitsplatzabbau“. Da Strieder derzeit gegen große Einkaufsparks im Umland klage, deren Realisierung die innerstädtischen Zentren zerstörten, „würde die Genehmigung der Speerplatte diese Klagen ad absurdum führen“. Rolf Lautenschläger

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