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■ Flüchtlinge in Albanien

In Albanien leben derzeit offiziell knapp 440.000 Flüchtlinge aus dem Kosovo, aufgefangen in 13 Städten des Landes. Tatsächlich liegt die Zahl allerdings höher. Am 15. Mai wurde in der südalbanischen Stadt Fiers ein weiteres Großcamp für insgesamt 20.000 Flüchtlinge eröffnet, um das mit 100.000 Kosovo-Albanern hoffnungslos überfüllte Lager in Kukäs zu entlasten.

Dort, am einzigen Grenzübergang im unwegsamen nördlichen Gebirge, gelangen die Hauptflüchtlingsströme über die Grenzstadt Morina nach Albanien.

Nicht immer kommen wie vorgestern über 10.000 Flüchtlinge an einem Tag nach Kukäs. Mitarbeiter der inzwischen 900 landesweit tätigen Nichtregierungsorganisationen (NGO) sprechen davon, daß in den letzten zwei Wochen manchmal nur eine Familie den Weg nach Kukäs gefunden habe. Dennoch ist das Ende der Kapazitäten des Aufnahmelagers, das für 40.000 Flüchtlinge eingerichtet wurde, längst erreicht.

Nach Auskunft eines deutschen Mitarbeiters von Care International, der das neugegründete Camp in Fiers leitet, wird dieses jetzt schon ausgebaut und winterfest gemacht, um weitere 20.000 Flüchtlinge aus dem Norden aufnehmen zu können.

In einer zehnstündigen Busfahrt werden die Flüchtlinge zunächst von Kukäs in die Hauptstadt Tirana gebracht, dort im Basketballstadion aufgefangen, um dann auf die Lager in Durräs, Elbasan, Fier, Berat oder ganz im Süden in Gjirokaster verteilt zu werden.

Logistische Hilfe leisten den NGOs dabei in Albanien zur Zeit 11.000 Nato-Soldaten. Allein in Tirana sollen sich inzwischen 100.000 Flüchtlinge aufhalten, wovon aber nur etwa 20.000 in den vier Camps der Stadt registriert sind. Der Rest schlüpft bei Verwandten oder Freunden unter den 800.000 Tiranern unter. pewe

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