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„Teil der Kampagne“

■ Bekennerbriefe zu Anschlag auf Proskes Haus und „Landsmannschaft Ostpreußen“

Grund für den Anschlag auf das Haus des Publizisten Rüdiger Proske in Bergstedt war dessen Kritik an der Wehrmachtsausstellung. Das geht aus einem Bekennerschreiben hervor, das gestern bei der taz hamburg einging. „Der ehemalige Jagdflieger (...) hat es sich zur Aufgabe gemacht, gegen die Ausstellung ins Feld zu ziehen“, heißt es in dem Brief: „Wir hielten es für angebracht, ihm im Vorlauf der Ausstellung in Hamburg einen Denkzettel zu verpassen.“ In der Nacht zu Mittwoch waren Fenster von Proskes Haus eingeschlagen worden; im Inneren landeten mit Farbe gefüllte Flaschen.

Jan Philipp Reemtsma veruteilte gestern die Anschläge auf das Gebäude und die Busse eines Schenefelder Unternehmers, der Rechte zu Demonstrationen gefahren hatte. Der Vorstand des Instituts für Sozialforschung lud Proske ein, am 31. Mai zur Eröffnung der Ausstellung in Hamburg zu kommen und „seine Meinung zu sagen“. Proske hatte die Wehrmachtsausstellung unter anderem in der rechten Zeitschrift Junge Freiheit als wissenschaftlich nicht haltbar kritisiert.

Nicht nur seine Fenster gingen deshalb zu Bruch. In der Nacht zu gestern haben AntifaschistInnen die Scheiben eines Hauses an der Parkallee eingeworfen, das unter anderem von der „Landsmannschaft Ostpreußen“ genutzt wird. In deren Zeitung, dem Ostpreußenblatt, sei anläßlich der Ausstellung von einer Kriminalisierung der Wehrmacht gesprochen worden, heißt es in einem Bekennerbrief, der ebenfalls gestern der taz hamburg zuging: „Wir sehen den Angriff als Bestandteil der militanten Kampagne gegen Gruppen, die versuchen, das Bild von der sauberen Wehrmacht zu retten.“

Klagen gegen das Verbot der beiden Demonstrationen zur Wehrmachtsausstellung sind beim Verwaltungsgericht noch nicht eingegangen. Das „Bündnis gegen Rassismus und Faschismus“ hat jedoch einen Anwalt eingeschaltet; auch der rechtsextreme „Nationaldemokratische Hochschulbund“ will noch klagen. Judith Weber

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