: „Personalstärke wird hochgefahren“
■ Erhöhte Alarmbereitschaft vor türkischem und israelischem Generalkonsulat. Kundgebung vor dem Gefängnis Moabit
Wenn heute der Prozeß gegen den PKK-Führer Öcalan beginnt, gilt für die Berliner Polizei erhöhte Alarmbereitschaft. Vor dem türkischen und dem israelischen Generalkonsulat, beide in Wilmersdorf gelegen und nur wenige Straßen voneinander entfernt, wird die Polizeipräsenz verstärkt werden. „Die Personalstärke soll hochgefahren werden“, bestätigte gestern einer der sieben Polizisten vor dem israelischen Generalkonsulat. Weitere Angaben wollte er jedoch nicht machen. Ob es zusätzliche Straßensperrungen geben wird, war nicht bekannt. „Das entscheidet die Einsatzführung“, hieß es.
Vor dem türkischen Generalkonsulat war gestern zusätzlich zu der seit Wochen andauernden großräumigen Stacheldrahtabsperrung und den Polizisten mit schußsicheren Westen und Maschinengewehren ein Räumfahrzeug postiert. Doch für Auskünfte wurde auf die nahe gelegene Polizeiwache verwiesen. Dort hieß es jedoch nur: „Wir wissen nichts.“ Die Bäckerei jedenfalls, die sich unter dem Konsulat befindet und die in den vergangenen Wochen nur durch einen schmalen Gang zwischen Absperrgittern zu erreichen war, hat den belagerungsartigen Zustand in der Zwischenzeit für eine Renovierung genutzt. „Eröffnen im neuen Ambiente“, stand gestern im Schaufenster. Die ersten Brötchen im neuen Glanz soll es heute ab 6.30 Uhr geben.
Um gegen den Prozeß gegen Öcalan zu protestieren, wird es heute um 17.30 Uhr einen Demonstrationszug vom Breitscheidplatz zum Gefängnis Moabit geben, wo für 21 Uhr eine Abschlußkundgebung geplant ist. Neben der Kurdischen Gemeinde haben mehrere kurdische Vereine und antifaschistische Gruppen den Aufruf unterzeichnet, der „Freiheit für Öcalan und für die kurdischen politischen Gefangenen in der BRD“ fordert. Anmelder ist der bündnisgrüne Abgeordnete Riza Baran, der mit etwa 5.000 Teilnehmern rechnet. Die Stimmung unter den 50.000 Kurden in Berlin beschrieb er gestern als „ziemlich aufgeregt“. Baran geht aber von einem friedlichen Demoverlauf aus. B. Bollwahn de Paez Casanova
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