... mit Trommelwirbel, Tusch, Trompeten, Tanz und Tradition

■ Im verflixten 13. Jahr legt die „Hammoniale“ erst so richtig los

„Wir freuen uns, daß in Hamburg richtig getrommelt wird“, verkündet Hammoniale-Leiterin Irmgard Schleier. Vornehmlich gilt dies natürlich für das Konzert Drummin–, mit dem das diesjährige Festival der Frauen, in dem 300 KünstlerInnen mitwirken, eröffnet wird. 22 von ihnen geben unter dem Taktstock der Kubanerin Tania León ihre Fertigkeiten in Sachen Percussion zum besten.

Dabei inszeniert León eine Momentaufnahme der kulturellen, großstädtischen Vielfalt. Und hier ist gewiß nicht nur der Geburtsort des Projekts Miami gemeint: Auch HamburgerInnen dürfen sich inspirieren lassen. Eine andere ganz Große ist die Südafrikanerin Audrey Motaung, die mit Djembe und Gesang in die Polyrhythmik einstimmen wird. Die traditionellen mehrstimmigen Gesänge aus dem Süden Afrikas stellt sie mit ihrem Quartett erst am 25. Juni vor.

Besonders ans Herz legen möchte Schleier den HamburgerInnen auch Sanda Weigl & Balanescu Quartett: Die Streicher sind für ihr Brillieren in sämtlichen Genres bekannt und könnten wohl auch auf Kampnagel „Säle füllen“, erklärt die Organisatorin stolz. Zusammen mit der Sängerin Weigl präsentieren sie das erste Mal gemeinsam Zigeunerballaden aus Rumänien.

Bevor die Hammoniale Hamburg nach dem verflixten 13. Jahr verläßt, werden wir nicht nur im musikalischen Bereich mit feisten Leckerbissen verköstigt. Auch tänzerisch und choreographisch warten wieder renommierte Künstlerinnen auf: Chadralenka aus Madras, die bereits 95 auf Kampnagel zu Gast war, setzt ihre Suche nach Weiblichkeit mit ihrer neuen Choreographie Sloka fort.

Mit einer Hommage à Simone de Beauvoir zeigt sich das Festival von seiner philosophischen Seite. In der Literaturnacht in vier Akten lesen namhafte HamburgerInnen von Barbara Auer bis Barbara Nüsse. Eine Einleitung in den Themenabend gibt Alice Schwarzer. Würdigung erfahren im Rahmen des NDR-Sinfonieorchesters am 2. Juli auch Komponistinnen und ihr erheblicher Einfluß auf die Musik dieses Jahrhunderts. Am Ende des Festivals, am 3. Juli, kommt auf die Bühne, wer in Deutschland Rang und Namen hat: Eva-Maria Hagen, Corinna Harfouch, Anna Thalbach und Angela Winkler sind nur einige InterpretInnen deutscher Chansons von Schlager bis Jazz.

Auch bei der diesjährigen Hammoniale dürfte das Credo des Festivals in Erfüllung gehen: Ein Schritt weiter auf dem Weg in Richtung Gleichberechtigung der Geschlechter durch Gleichberechtigung der Kulturen.

Liv Heidbüchel

Karten: Tel.: 27 09 49 49