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Frauen in Schwarz

Laute Demonstrationen scheinen die Sache von Frauen nicht zu sein. Es sind eher die stummen Mahnwachen, mit denen sie ihren Unmut gegen politische Mißstände, Krieg und Terror Ausdruck verleihen. In den letzten Jahren bekannt geworden sind vor allem die „Frauen in Schwarz“, die im Oktober 1991 in Belgrad schweigend und in Trauerkleidung gegen den Krieg Serbiens gegen Kroatien demonstriert haben. Während des Krieges der Nato gegen Jugoslawien wurden sie in den Medien allerdings kaum wahrgenommen.

Nach diesem Vorbild haben sich in Deutschland dann zahlreiche Friedensgruppen von Frauen gebildet. Auch in Italien, den USA, Australien und anderen Ländern gab es die Mahnwachen gegen den ersten Balkankonflikt.

Die Tradition der weiblichen Mahnwache indes ist älter. In Israel protestieren die „Frauen in Schwarz“ jeden Freitag seit Beginn der Intifada vor dreißig Jahren gegen die israelische Besatzungspolitik.

Und die berühmten „Madres“ stehen seit 1977 jeden Donnerstag auf der argentinischen Plaza del Mayo vor dem Regierungsgebäude. Die Frauen versuchen damit auf das Schicksal ihrer während der Militärdiktatur Jorge Videlas verschleppten und ermordeten Familienmitglieder und Freunde aufmerksam zu machen. 30.000 Menschen, darunter 500 Kinder, sollen unter der Junta zwischen 1976 und 1983 verschleppt und ermordet worden sein.

In der Türkei sind es die sogenannten Samstagsmütter, die seit Mai 1995 einmal wöchentlich die Regierung auffordern, über den Verbleib von Regimekritikern Rechenschaft abzulegen. Nach Angaben von Menschenrechtlern sind bis Sommer vergangenen Jahres in der Türkei über achthundert Menschen verschwunden, zumeist nach ihrer Festnahme durch Sicherheitskräfte. uta

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