Gemeinsam profitieren, getrennt fahren

Zehn Monate kooperativ: Hamburger Verkehrsverbund und StattAuto ziehen Bilanz  ■ 

Mobil ohne Auto? Das wär' ich ja gern, aber ..., antworten da viele, und denken mit Sorge an den Transport von Bierkisten, an Einkäufe in Möbelhäusern auf der grünen Wiese oder den Spontanausflug zum Badesee. Mobil mit einem bißchen Auto? Das wäre eine Alternative, dachten sich der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) und das Hamburger CarSharing-Unternehmen StattAuto und taten sich zusammen. Seit September 1998 kann man auf's eigene Auto verzichten – „und hat trotzdem die Vorteile beider Verkehrsmittel“, lobt Gisela Becker, Pressesprecherin beim HVV.

Um jene auszukosten, muß man im Besitz von HVV-Abokarte, -Proficard oder -Semesterticket sein. Nach Vorlage von Abokarte, Führerschein und Personalausweis kann dann in einem der 25 HVV-Kundenzentren der Kooperationsvertrag unterzeichnet werden. Im Gegenzug gibt's eine Identifikationskarte und einen Schlüssel für die „StattAutoschränkchen“ auf den über 40 Stellplätzen in Hamburg, die Kraftfahrzeugpapiere und Wagenschlüssel enthalten. Die Buchung des Autos erfolgt dann bei der Buchungszentrale von StattAuto, die Tag und Nacht erreichbar ist. Nach stunden-, tage- oder wochenlangem Gebrauch wird das Fahrzeug auf seinem reserviertem Parkplatz wieder abgestellt.

Dieses Procedere ist jedem StattAuto-Mitglied bekannt. Kombinierer haben jedoch kleine finanzielle Vorteile: Sie zahlen mit 49 Mark nur ein Viertel der Aufnahmegebühr und müssen weder eine Kaution hinterlegen, noch eine monatliche Bereitstellungsgebühr für die Autos zahlen. Dafür liegt der Preis für die zeitliche Nutzung um 20 Prozent höher – je nach Autotyp zahlen sie pro Tag zwischen 44 und 88 Mark.

„So gleichen wir das wieder aus“, erklärt Maike Reese, Hamburger Niederlassungsleiterin bei StattAuto, für die die Kooperation noch einem weiteren Vorteil bietet: Weil die Vertragsbearbeitung bei den HVV-Kundenzentren erfolgt, habe StattAuto dadurch quasi 25 zusätzliche Vertriebsstellen hinzugewonnen.

Für die HVV-KundIn hingegen ändert sich finanziell durch das Kombi-Paket nichts: Das HVV-Stammabo beispielsweise kostet, ohne Ermäßigung, für zwei Zonen jährlich 926,40 Mark – mit oder ohne StattAuto. Der Vorteil für die „Kombinierer“ liegt für HVV-Pressesprecherin Becker dennoch auf der Hand. Denn die seien eben „nicht entweder Autofahrer oder Öffentlicher Nahverkehrbenutzer“, sondern beides. „Sie fahren bewußter, je nach Situation. Ist ein Auto notwendig – zum Beispiel für Transporte –, so hat dieses Präferenz. Will man zur Arbeit, aber ohne lästige Parkplatzsuche, so fährt man mit uns.“

Die Bilanz nach zehn Monaten HVV-StattAuto-Kooperation kann sich sehen lassen. „Bei uns hat sich dadurch die Mitgliederzahl verdoppelt“, freut sich Maike Reese über die nunmehr 3000 StattAuto-NutzerInnen. Und auch beim HVV ist man's zufrieden. Einen Zuwachs um zehn Prozent auf rund 10.000 „Stammkunden“, so Gisela Becker, „haben wir durch die Zusammenarbeit erreicht. Und das ist noch ausbaubar“. Hubert Bätz

Informationen:

HVV-Hotline, Tel.: 040/194 49

StattAuto, Tel.: 040/24 82-32-33