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Tanken für Fortgeschrittene

■ Bremen hat eine zweite Erdgas-Tankstelle - doch wo sind die Autos?

Zielgerecht Gas tanken ist doch gar nicht so einfach. Das mußte Umweltsenatorin Tine Wischer gestern erkennen, als sie in der Utbremer Straße die zweite Erdgas-Tankstelle der Stadt eröffnete. Zunächst einmal muß die Füllvorrichtung richtig einrasten. Und dann bleibt noch der Kampf mit dem Tankcomputer: Chipkarte einführen, bestätigen und auf weitere Anweisungen warten.

Nach einer Weile klappte bei der Vorführaktion dann aber alles. Feierlich verabreichte die SPD-Frau einem vorgefahrenen Erdgas-Auto die erste Tankfüllung. Das gemeinsame Projekt der Bremer Umweltbehörde, der ESSO AG, der Deutschen Telekom AG und der swb Enordia war damit perfekt. „Ein Meilenstein für eine umweltschonendere Mobilität in Bremen“, freuten sich alle Beteiligten.

Seit Oktober 1996 gibt es in der Hansestadt eine erste Erdgas-Tankstelle und damit auch Gasautos. Offenkundiger Vorteil der Öko-Karossen: Sie können die Beweglichkeit von Stadtmenschen erhalten, reduzieren aber zugleich den Schadstoffausstoß im Straßenverkehr.

Außerdem ist Erdgas mit 99,9 Pfennig je Kilogramm deutlich billiger als herkömmlicher Motorentreibstoff. Reinhold Wetjen, der Geschäftsführer der swb Enordia, hält daher die abgasarmen Fahrzeuge für zukunftsweisend. „Wo gibt es sonst schon so viel Umwelt so preiswert?“ gibt er zu bedenken.

Ein Problem aber läßt sich nicht aus der Welt schaffen: Wo bleibt die große Flotte neuer Alternativ-Fahrzeuge? Auf Bremer Straßen fahren derzeit nicht einmal 70 Öko-Autos. Bis sie zum Alltag in der Straßenlandschaft geworden sind, dürften noch einige Jahre verstreichen. Vielleicht sollten sich die Förderer erst einmal um die Fahrzeuge selber kümmern und dann um Tankstellen? Tobias Eberwein

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